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Chronik der PV Württemberg und Hohenzollern zum 75jähringen Bestehen 2004
Von den Anfängen der organisierten Rassegeflügelzucht in Württemberg und Hohenzollern bis zur Gründung der Preisrichtervereinigung ...
Der 18. Oktober1852 ist für die Rassegeflügelzucht weltweit wohl die wichtigste Zahl überhaupt, denn in diesem Jahr wurde im sächsischen Görlitz der Hühnerologische Verein von Robert Oettel gegründet und damit der Grundstein für die organisierte Rassegeflügelzucht gelegt. Zu dieser Zeit waren zwar bereits Rassen vorhanden, doch gab es auch noch eine Unmenge so genannter „Landschläge“, denen der Rassestatus aber nicht zuerkannt wurde. Es war die Zeit, als jeder mehr oder weniger Geflügel hielt, die Rasse und Leistung aber noch nicht allein bestimmende Kriterien waren. Dies wollte Robert Oettel mit seiner Vereinsgründung ändern. Das Rassegeflügel im engeren Sinn, also möglichst reinrassige Tiere, waren den üblichen Landschlägen in Leistung voraus. Sein damaliger Leitspruch „Züchte rein und züchte echt!“ ist aus diesem Zusammenhang heraus zu verstehen. Er wollte erreichen, dass die Zucht von „reinen, echten“ Rassetieren einen Aufschwung erfährt und damit auch die Leistung allgemein nach vorne gebracht wird.
Dieser Gedanke Oettels machte auch anderswo von sich reden und so versteht es sich fast von selbst, dass Vereinsgründungen, die den selben Gedanken forcieren wollten, überall zu verzeichnen waren. So auch im damaligen Königreich Württemberg und den hohenzollerischen Landen, die seit der Revolution von 1848 jedoch ihre Selbstständigkeit verloren und zu Preußen gehörten. 1869 wurde in Reutlingen der erste Verein in unserem heutigen Verbandsgebiet gegründet, und zwar der Verein der Vogelfreunde in Reutlingen. Weitere Gründungen in den Folgejahren in Stuttgart (1872), Ulm (1875), Geislingen (1876), Göppingen und Esslingen (1877) und 1878 in Öhringen, Möckmühl, Ludwigsburg sowie Heilbronn waren zu verzeichnen. Dass im aufstrebenden wilhelminischen Kaiserreich weitere Vereinsgründungen an der Tagesordnung waren, können wir heute fast täglich erleben, wenn unsere Vereine runde Jubiläen feiern.
Neben dem Aufschwung der Geflügelhaltung allgemein und der Rassegeflügelzucht im besonderen, wurden bereits zu Beginn der Vereinsgründungen Geflügelausstellungen abgehalten und damit die Zuchtergebnisse einem breiten Publikum präsentiert. Im Grund wollte man schon damals das gleiche erreichen wie heute – nämlich Verständnis bei der Bevölkerung für unser Hobby. Zugegeben, damals war es wahrscheinlich leichter. Die Bevölkerung hatte noch strikte Werte und Normen und eine deutliche Hierarchie. Die Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung, sofern diese überhaupt möglich waren, waren noch stark eingeschränkt und man lebte in seinem engeren Umfeld. Auffällig ist in diesen Gründerjahren jedoch, dass sich vermehrt hochstehende Persönlichkeiten wie Pfarrer, Bankdirektoren, Lehrer, selbstständige Handwerker aber auch einzelne Adlige mit der Rassegeflügelzucht beschäftigten und damit das Ansehen ganz erheblich steigerten. Vergleichbar wäre dies heute, wenn beispielsweise der Vorsitzende von Daimler-Chrysler, Jürgen Schrempp, der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster oder unser Ministerpräsident Erwin Teufel aktive Rassegeflügelzüchter wären. Neben dem Präsentieren von Rassegeflügel stand jedoch auch gleich zu Beginn die Bewertung und Prämierung der ausgestellten Tiere im Blick- und Mittelpunkt der Vereinsarbeit. Dies wurde noch deutlicher und stärker betont, als sich am 18. Mai 1879 ein erster Verband gründete, der als Vorläufer unseres heutigen Landesverbandes angesehen werden kann. Ausgebildete Preisrichter gab es jedoch noch nicht und damit auch keine Grundlagen für die Bewertung. Ebenfalls war noch kein offizieller Standard erstellt, so dass die amtierenden Preisrichter nach eigenem Gutdünken ein Urteil über Form, Farbe und besondere Merkmale der einzelnen Rassen fällten. Um hier eine größtmögliche Einheitlichkeit zu erreichen, wurde beschlossen, dass die einzelnen Abteilungen, also Hühner, Tauben etc. von allen amtierenden Preisrichtern gemeinsam bewertet werden müssen. Auch die 1. und 2. Preise mussten gemeinschaftlich vergeben werden. Doch wer bewertete die ausgestellten Tiere, wenn es keine offiziellen Preisrichter gab? Ganz einfach – verdiente Züchterpersönlichkeiten, unparteiische, sachverständige Ehrenmänner wurden gewählt, dieses Amt auszuüben. Übrigens, in den USA ist dies noch heute so – der „Meisterzüchter“ wird als Preisrichter für bestimmte Ausstellungen gewählt. Bei der ersten Verbandsausstellung, die vom 13. bis 15. März 1880 in Reutlingen stattfand (man beachte das Datum!), wurden folgende Männer als Preisrichter berufen: Direktor Sorge, Stuttgart (Hühner); Eugen Rau, Stuttgart (Hühner); August Bayer, Esslingen (Tauben), und Paul Wörnle, Stuttgart (Tauben). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch „Preisrichter“ aus anderen Gebieten des damaligen Deutschen Reiches ernannt wurden, die ich hier jedoch nicht aufzählen möchte. Glauben wir den ausführlichen Recherchen unseren langjährigen Landesverbandsvorsitzenden, Paul Doll, so können wir die hier genannten Personen wohl als eine der Ersten bezeichnen, die durch ihr preisrichterliches Urteil die Rassegeflügelzucht in unserem Landesverband gefördert haben und unsere Vorgänger darstellen, wenngleich unter völlig anderen Voraussetzungen.
Dass dieses Amt schon damals eine besondere Ehre darstellte, wird vielleicht dadurch verdeutlicht, dass von einer Belohnung der Preisrichter in Form von finanziellen Aufwendungen Abstand genommen wird. Die anfallenden Reisekosten erhielten sie jedoch aus der Verbandskasse vergütet. Erst in den Jahren 1902 oder 1903 wird berichtet, dass nach einem Antrag von Schreinermeister Christian Schweizer, Nürtingen, einem Geflügelpreisrichter und mehr als 30jährigen Landesverbandsausschussmitglied die Festsetzung von Diäten und Reisekosten der amtierenden Preisrichter bei Landesverbandsausstellungen beschlossen wird. Demzufolge erhalten die Preisrichter pro Tag 8 Mark und 2 Mark für die Übernachtung sowie eine Entschädigung für freie Fahrt 3. Klasse nebst einem erforderlichen Zuschlag. Später, 1912, wird dann berichtet, dass die Mitgliederversammlung des Landesverbandes die Preisrichter benennt und ein Tagegeld von 12 Mark pro Preisrichter ausbezahlt wird. Daneben werden die Fahrtkosten vergütet. Wollen so genannte Spezialvereine, die mit unseren heutigen Sondervereinen gleichzusetzen sind, besondere Preisrichter haben, so müssen sie für die entstehenden Kosten aufkommen. Interessant ist darüber hinaus, dass bei Tieren, bei denen eine absichtlich vorgenommene Fälschung bemerkt wird, die Tiere nicht prämiert werden und dem Züchter sämtliche Auszeichnungen entzogen werden. Ebenfalls wird der Name des Ausstellers und die Fälschung am Käfig vermerkt. Eine einfache Regelung ohne viel Bürokratie, wie ich meine! Sie zeigt aber auch, dass unsere Kollegen von damals schon mit „schwarzen Schafen“ zu kämpfen hatten.
Erst am 11. Mai 1924, also nach dem verhängnisvollen Ersten Weltkrieg beschloss der Vorstand des Landesverbandes die Kommission für das Ausstellungswesen damit zu beauftragen, einen Entwurf über den Nachweis der Befähigung als Preisrichter des Landesverbandes auszuarbeiten. Mitglieder dieser Kommission waren der bekannte Apotheker Heinrich Bayer aus Pasing bei München, der jedoch einen Wohnsitz in Ulm beibehalten hatte und demnach weiterhin Mitglied des Landesverbandes war; Karl Plankenhorn, Essingen; Ernst Schukraft aus Heilbronn, und Karl Kail, Stuttgart. Die Erfolge ihrer Arbeit waren dann die abgelegten Preisrichterprüfungen anlässlich der Landesverbandsausstellung am 16./17. Januar 1926 in Metzingen von Heinrich Kindler, Sindelfingen, und K. Nabholz, Alpirsbach, die die ersten geprüften Preisrichter in unserem Landesverband waren. Bedauerlicherweise sind aus dieser Zeit keine Aufzeichnungen mehr über die Anforderungen der Prüfung vorhanden, so dass wir hier nur spekulieren könnten.
... die Preisrichter schließen sich zusammen!
Nachdem sich bereits in den Nachbarländern Bayern und Baden so genannte Preisrichtervereinigungen gebildet hatten, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch im Württembergischen der Wunsch laut wurde, die Preisrichter in einer Vereinigung zu vereinen. Einige württembergische Preisrichter waren bis zu diesem Zeitpunkt Mitglied der süddeutschen Preisrichtervereinigung, dessen Vorsitzender Otto Hördemann, Cassel, war. Im ersten Protokollbuch unserer Preisrichtervereinigung steht gleich zu Beginn der Gründungsgedanke, den ich hier wieder geben möchte:
„Der erfreuliche Fortschritt der Rassegeflügelzucht sowie der immer weitere Ausbau sämtlicher Organisationen auf dem Gebiet der Geflügelzucht und des deutschen Ausstellungswesens machten es zur unumgänglichen Notwendigkeit genaue Richtlinien für die Bewertung auf Ausstellungen festzulegen. Diese vom B.D.G. (Bund deutscher Geflügelzüchter) vorgeschriebenen Ausstellungsbestimmungen durchzuführen, soll an erster Stelle Sache der Preisrichter sein. Es entstanden Preisrichtervereinigungen und auch verschiedene württembergische Richter schlossen sich der „Süddeutschen Geflügelpreisrichtervereinigung“ an; besondere Umstände führten jedoch zu dem Gedanken wie unsere Nachbarländer Bayern und Baden einen Zusammenschluss sämtlicher württembergischer Richter herbeizuführen. Anlässlich der 12. Süddeutschen Allgemeinen Geflügelausstellung in Heilbronn am 15./16. Dezember 1928 sollte die Wiege für diese Vereinigung geschaffen werden.“ Wie im Gründungsgedanken formuliert, fand die Gründungsversammlung dann am 16. Dezember 1928 anlässlich der 12. Süddeutschen Allgemeinen Geflügelausstellung in Heilbronn statt. Die erste Hauptversammlung, bei der auch die Satzung genehmigt wurde, fand dann anlässlich der Landesausstellung am 6. Januar 1929 in Reutlingen im Hotel „Kronprinzen“ statt. Dieser Termin wird dann auch als Gründungsdatum geführt. Sowohl das Gründungsprotokoll als auch das der ersten Hauptversammlung und viele weitere Protokolle sind in der damals üblichen „deutschen Schrift“ oder Sütterlin geschrieben, das heute zumeist nur noch wenige alte Menschen lesen können. Aus diesem Grund sind die Inhalte dieser beiden für die PV-Geschichte so wichtigen Dokumente hier abgedruckt.
Gründungsversammlung am 16. Dezember 1928 in Heilbronn
Auf Grund einer schriftlichen Einladung durch Herr E. Schukraft, Heilbronn, trafen sich anlässlich der 12. Süddeutschen Allgemeinen Geflügelausstellung am 16. Dezember verschiedene württembergische Geflügelpreisrichter zwecks Gründung einer Vereinigung. Anwesend waren die Herrn: Schukraft, Heilbronn; Adler, Saulgau; Esinger, Enzberg; Fetzer, Feuerbach; Erich Klein, Nussdorf; Paul Klein, Nussdorf; Plankenhorn, Essingen; Wolf jr., Ellwangen. Herr Schukraft stellte die Notwendigkeit einer Zusammenkunft klar vor Augen und konnte mitteilen, dass sämtliche württembergische Richter laut Zuschrift den Beitritt erklärt haben, so dass der Verein schon 31 Mitglieder zähle. Mit der Ausarbeitung der Satzungen wurde Herr Schukraft beauftragt und stellte sich auch bereit weitere Schritte zur Einladung der ersten Hauptversammlung im Anschluss der Landesausstellung in Reutlingen zu unternehmen.Alois Wolf, Ellwangen Die erste Hauptversammlung zeigte bereits deutlich auf, welche Vorarbeiten von Ernst Schukraft und den anderen geleistet wurden. In einer Zeitungsmitteilung wird nämlich schon davon berichtet, dass den Mitgliedern gleich nach der ersten Hauptversammlung die Satzung, ein Mitgliederverzeichnis und ein Anmeldebogen zugeht. Das Protokoll der ersten Hauptversammlung hat folgenden Inhalt:
Erste Hauptversammlung in Reutlingen am 6. Januar 1929 im Hotel Kronprinzen
Mit Worten der Begrüßung eröffnete Herr Schukraft um 2 Uhr die Versammlung und verwies wiederum auf die Notwendigkeit des Zusammenschlusses und ging sofort in die Tagesordnung über: 1. Satzungsberatung, 2. Wahlen, 3. Anträge und Verschiedenes. Zu Punkt 1 wurden die von Herr Schukraft entworfenen Satzungen durchberaten und ohne Änderung angenommen. Zu Punkt 2 bildete sich die Vorstandschaft aus dem 1. Vorsitzenden Herr E. Schukraft, Baumeister, Heilbronn, dem 2. Vorsitzenden, Herr K. Plankenhorn, Kaufmann, Essingen bei Aalen und dem Geschäftsführer Herr Alois Wolf, Tapeziermeister in Ellwangen J. Es wurde beschlossen, dem B.D.G. (Bund deutscher Geflügelzüchter), dem V.D.G.P. (Verein deutscher Geflügelpreisrichter) sowie dem Landesverband von Württemberg und Hohenzollern beizutreten. Der Jahresbeitrag wurde auf 5 Mark (Reichsmark, Anmerkung des Verfassers) festgelegt. Unter Punkt Verschiedenes kam zur Aussprache, dass der bei den einzelnen Herren eventuell in Frage kommende Austritt aus der Süddeutschen Preisrichtervereinigung jedem selbst überlassen werden solle. Nach Bekanntmachung von einigen weiteren Herren zur Aufnahme in den Verein schloss Herr Schukraft die Versammlung. 1. Vorsitzender 2. Vorsitzender Geschäftsführer Alois Wolf Ellwangen Jagst. Bedauerlicherweise haben wir aus dieser Zeit keine Mitgliederliste, doch wird in der Fachpresse erwähnt, dass der Preisrichter Heinrich Kindler um Aufnahme gebeten hat. Ebenfalls wurden zwei Anwärter, und zwar Karl Grötzinger, Stuttgart und Adolf Heinz, aus Stuttgart-Heslach, aufgenommen. Das neue Besen gut kehren, konnte man zu dieser Zeit wiederholt feststellen, denn so waren Mitteilungen des „Vereins der Geflügelpreisrichter von Württemberg und Hohenzollern“ wie er sich nannte, zu dieser Zeit fast die Regel. Immer wieder wurde dabei auf die Notwendigkeit der strikten Einhaltung der Ausstellungsbestimmungen des B.D.G. hingewiesen. Auffallend aber auch, dass den Ausstellungsleitungen ein Mitgliederverzeichnis zur Verfügung gestellt wird. Zu guter Letzt ist jedoch auch die Geschäftstüchtigkeit dieses neuen Vereins offenkundig, denn so bietet sie den Ausstellungsleitungen Doppelpostkarten zur Verpflichtung der Preisrichter an. Dass die Mitgliedschaft der einzelnen Preisrichter noch keine Pflicht war, erkennt man aus der Tatsache, dass man erreichen will, dass jeder Anwärter verpflichtet ist, sich der Vereinigung anzuschließen.
Das Jahr 1930 begann für die junge Vereinigung gleich mit einer traurigen Nachricht, denn der 2. Vorsitzende, Karl Plankenhorn, Essingen, verstarb überraschend und wurde in der Fachpresse entsprechend gewürdigt. Bei der nun nötig gewordenen Ersatzwahl. Vorgeschlagen wurden die Preisrichter Erich Klein, Gustav Lamparter und J. Müller. Da Klein und Lamparter in geheimer Abstimmung die gleiche Stimmenzahl (5) auf sich vereinen konnten, wurde per Los entschieden. Das Glück stand auf der Seite von Erich Klein aus Vaihingen an der Enz, der nunmehr 2. Vorsitzender der Vereinigung war. Besonders wurde auch darauf hingewiesen, dass die Bewertung auf kleinen Ausstellungen nicht zu lasch gehandhabt und dadurch auch die Note „gut“ wieder anders beachtet werden soll. Anlässlich der Landesausstellung in Stuttgart hatten folgende Preisrichter ihre Prüfung mit Erfolg abgelegt: Karl Binhammer, Sontheim (Rhodeländer, schwere und mittelschwere Rassen); Friedrich Fritz, Berkheim (Italiener einfarbig und gezeichnet und Minorka); Emil Fink, Kleineislingen (Italiener einfarbig und gezeichnet, Emdener Gänse); Gustav Mödinger, Stuttgart (Rheinländer und Hamburger, Tümmler-Tauben); Schneider, Magstadt (Rhodeländer). Da seither die Prüfungen zur Ausbildung als Geflügelpreisrichter vom Landesverband vorgelegt wurden, brachte das Jahr 1931 dahingehend eine Änderung, dass in Zukunft die Ausbildung und Prüfung der Anwärter ganz in Händen der zuständigen Preisrichtervereinigung liegt. Diese wiederum orientierte sich an den Bestimmungen des Verbandes deutscher Geflügelpreisrichter. Als neue Anwärter hatten sich die Züchter Dressel, Oechsle, Reichert und Schlecht angemeldet, die eine jährliche Gebühr zur Bestreitung der Unkosten der Vereinigung in Höhe von 3 Reichsmark entrichten mussten. Darüber hinaus ergaben sich zwangsläufig Änderungen in der Vorstandschaft, da der seitherige 2. Vorsitzende, Erich Klein, gesundheitlich stark angeschlagen war, wurde mit Ludwig Wolff, Mühlheim a. D., ein Nachfolger gewählt. Die Ausbildung beendete Xaver Straub, Bitz, als Preisrichter von Italienern sämtlicher Farbenschläge und Süddeutscher Farbentauben.
Verein der Geflügelpreisrichter in Württemberg und Hohenzollern im V.D.G.P. 1. Vorsitzender: E. Schukraft, Baumeister, Heilbronn a. N. Geschäftsführer: Alois Wolf jr., Ellwangen a. d. JagstNameWohnortSonderrichterWeitere RassenAdler, AloisSaulgau, Werderstr. 41Einfarb. U. silberh. ItalienerOrpingtonAppt, GeorgSchnaitheim, Fabrikstr. 41Rebhuhnfarb. Italiener, w. Wyandottes und HamburgerBrahma, Rhodeländer und Zwerg-ItalienerBauer, AugustKornwestheim, Siegesstr.BarnevelderBechtold, ChristianSchwenningen a. N., Angabstr. 20Südd. FarbentaubenBinhammer, KarlSontheim a. N., Weinbergstr. 44RhodeländerBonzelmann, JohannesTailfingen Heutalstr. 55Italiener, alle FarbenDigelHeutingsheim-Ludwigsburg, Wilhelmstr. 26RhodeländerRheinländer, Minorka und LaufentenEhinger, AlbertEnzberg, Am BahnhofSchwarze ItalienerWyandottes und RhodeländerFeinauer, WilhelmStuttgart, Rosenbergstr. 77ItalienerFetzer, ErichFeuerbach, Sedanstr. 22Redhuhnfarbige und goldhalsige Wyandotten und deren ZwergeAlle weiteren Zwerg-WyandottenFriedrich, WilhelmNeuenstadt a. K.SchönheitsbrieftaubenGrötzinger, KarlStuttgart, Böblinger Str. 105Minorka, Italiener, HamburgerHägele, GotthilfZell bei EsslingenWyandottesLaufenten, GänseHeinz, AdolfStuttgart, Hasenstr. 10WyandottesHerzog, HansStammheim, AspergerstraßeAnwärterJauch, JohannesSchwenningen a. N., Werrastr. 9Südd. FarbentaubenSämtl. TaubenrassenKail, KarlStuttart, Forststr. 176Minorka und AndalusierSämtl. GroßgeflügelKarcher, FritzFriedrichshafen, Hindenburgstr. 9Leghorn und RheinländerEinf. Italiener, WyandottesKindler, HeinrichSindelfingen, Lützelwiesstr. 7Italiener, alle FarbenRheinländer und WassergeflügelKlein, ErichVaihingen a. d. Enz, TalmühleAllgemeinrichterKlein, PaulVaihingen a. d. Enz, TalmühleAllgemeinrichterKramer, HugoGiengen a d. Brenz, Spitalstr. 5StartaubenKramer, OttoMaria-Kappel bei CrailsheimEinf. Wyandottes und LangshanSämtl.GroßgeflügelLamparter, Gustav C.R.Reutlingen, Paanoramastr. 37Blassen, Perücken, Pfautauben und ZwerghühnerLang, JeremiasTailfingen, Wiesenstr. 27Italiener, alle FarbenSämtl. GroßgeflügelMödinger, GustavStuttgart, Kleinstr. 16HühnerrassenMüller, JohannesSchwenningen a. N., Holzstr. 38Italiener, schwarzSämtl. Italiener und MinorkaRheinwald, WilhelmHeilbronn, Wollhausstr. 121AllgemeinrichterScherer, OttoSindelfingen, Allee 54RheinländerReichshühnerSchmid, JohannesTailfingen, Langestr. 10Italiener, alle FarbenSämtl. GroßgeflügelSchmid, KarlWangen bei Stuttgart, Ulmer Str. 333Wyandottes und ElstertümmlerSchneider, ChristianMagstadt b. Böblingen,Rhodeländer und ReichsshühnerSchukraft, ErnstHeilbronn, Sontheimer Str. 44Wyandottes und LaufentenWassergeflügelStoll, WilhelmHohenheim b. StuttgartRheinländerWassergeflügel und südd. FarbentaubenWolff, LudwigMühlheim s. D.Italiener, alle FarbenSämtl. GroßgeflügelWolf, Alois jr.Ellwangen a. Jagst, Spitalstr. 4FarbentaubenSämtl. Taubenrassen
Im darauf folgenden Jahr beendete der Anwärter Bausch aus Sindelfingen seine Ausbildung und wurde als Preisrichter für Italiener in die Vereinigung aufgenommen. Auch Emil Bürger, Feuerbach, wurde wieder als Mitglied aufgenommen. Neben solchen erfreulichen Mitgliederzuwächsen ergaben sich zu dieser Zeit aber auch Missstände im Hinblick auf das Miteinander von Bund und Reichsverbänden, so dass der 1. Vorsitzende Schukraft darauf hinweisen musste, dass eine Zusammenarbeit bei Ausstellungen nur mit Richtern des Bundes statthaft ist und sie nur dort richten dürfen, bei denen keine Tiere mit „bundesgegnerischen Ringen“ ausgestellt sind. Als Kuriosum des Jahres 1933 darf wohl angesehen werden, dass der Jahresbeitrag auf 3 Reichsmark gesenkt wurde, es aber weiterhin Preisspenden zu den großen Ausstellungen gab. Doch damit nicht genug – für Großgeflügel wurde ein Standgeldzuschuss von 1,50 RM und für Tauben von 1,00 RM für ausstellende Preisrichter bezahlt, wobei eine Gesamthöhe von 6,00 RM nicht überstiegen werden durfte. Als neue Mitglieder konnten Emil Fink aus Eislingen und Rummel aus Birkenfeld, sowie Georg Sutter, Stuttgart, gewonnen werden, wobei zweiterer aus der badischen und letzterer aus der bayerischen Vereinigung übertrat. Karl Schlecht aus Bernhausen (Farbentauben) und Karl Dressel aus Ravensburg (alle Taubenrassen) haben anlässlich der Ausstellung in Böblingen ihre Abschlussprüfung mit gutem Erfolg bestanden, wie das Protokollbuch vermerkt. So hätte die Vereinigung eigentlich ihre seither erfolgreiche Arbeit fortführen können, wenn nicht das Jahr 1933 durch andere, fürwahr weltgeschichtliche Ereignisse geprägt gewesen wäre. Mit der so genannten Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 wurde auch die Rassegeflügelzucht in ein Zwangskorsett gedrängt und musste sich mehr oder weniger anpassen, wollte sie nicht im Zug der Gleichschaltung völlig verschwinden. Die zarte Pflanze der Demokratie, die sich in der Weimarer Republik, der Republik ohne Demokraten, so mühsam entwickelt hatte, wurde nun vollends das Wasser entzogen. Aus dem „Verein der Geflügelpreisrichter von Württemberg und Hohenzollern“ wurde der „Bezirk 15 Württemberg“ in der Vereinigung Deutscher Geflügelpreisrichter VDGP. Auch Wahlen waren nicht mehr gefragt, so dass der 1. Vorsitzende bekannt geben musste, dass er zu seinen Mitarbeitern den seitherigen Geschäftsführer Wolf, Bietigheim-Ellwangen, sowie Fetzer, Feuerbach, ernannt hat. Auch die Beitragsermäßigung wurde nur für ein Jahr gültig erklärt, da 2 RM für den VDGP abgeführt werden müssten, und deshalb eine Anhebung auf 5 RM wieder nötig sei.
Wie rigoros die Nazis vorgingen, wird deutlich, in dem sie den seitherigen 1. Vorsitzenden Ernst Schukraft, von seinem Amt abberufen haben und Paul Klein, Vaihingen / Enz, zum neuen Vorsitzenden ernannt haben. Selbst bei genauer Recherche wird nicht ersichtlich, welche genauen Gründe es waren, die Ernst Schukraft das Amt gekostet haben. Wahrscheinlich wollte niemand schreiben, um so nicht in „Ungnade“ zu fallen. Ebenfalls bat Erich Fetzer, Feuerbach um Entbindung von seinem Posten, der mit Otto Kramer aus Calw neu besetzt wurde. Trotz allem ging Paul Klein gleich mit Elan vor und regte die Schaffung einer Bücherei für Fortbildungen der Preisrichter an. Ebenso mahnte er an, dass die Kollegen nur Bewertungsaufträge für Rassen annehmen dürfen, für die sie anerkannt sind. Auch dürfen Sonderrichter keinesfalls als Allgemeinrichter tätig sein. Ebenso dürfen die festgeschriebenen Abrechnungssätze nicht beliebig gestaltet werden, um so ein besonderes Wohlwollen bei den Ausstellungsleitungen zu erzielen. Die Züchter Käfer, Ludwigsburg, und Schäfer, Heilbronn, sind als Sonderrichter für Brieftauben der Vereinigung beigetreten. Die weiteren Jahre sind geprägt von Auseinandersetzungen mit den Verbandsoberen. So muss beispielsweise der Kassenbericht auf ein anderes Datum abgerechnet werden, damit er in Berlin, der VDGP hat seinen Sitz nun in Berlin und nicht mehr in Düsseldorf, Anerkennung findet. Als letzte Eintragung aus Vorkriegszeiten finden wir das Protokoll einer Schulungstagung vom 12. Dezember 1936 in Heilbronn. Darin wird berichtet, dass die Kollegen Fink, Eislingen und Kanz, Tailfingen, ihre Abschlussprüfungen bestanden hätten. Weshalb keine weiteren Protokolle und Eintragungen mehr vorhanden sind, ist nicht bekannt. Das Protokollbuch wird ohne fehlende Seiten nach dem Zweiten Weltkrieg weitergeführt. Lediglich Paul Doll weiß in seiner „Geschichte der württembergischen Rassegeflügelzucht“ noch etwas aus der nachfolgenden Zeit zu berichten, wenngleich auch er feststellen musste, dass in den Protokollbüchern des Landesverbandes nach 1937 keine Eintragungen mehr vorhanden sind. Beim Züchtertag 1939 in Göppingen fand eine Versammlung der Preisrichtervereinigung statt, bei der Erich Klein über die Aufgaben der Preisrichter im Vierjahresplan schrieb. Zu dieser Zeit hatte die Preisrichtervereinigung 31 Mitglieder, Karl Schmid, Stuttgart-Wangen, war 1. Beisitzer und Otto Kramer, Calw, 2. Beisitzer. 1942 wurde der 1. Vorsitzende, Paul Klein, zum Kriegsdienst einberufen, von dem wie wir heute wissen, er nicht mehr zurückkommen sollte. Zu seinem Nachfolger ernannte der LV-Vorsitzende, Gottlieb Keppler, seinen Bruder, Erich Klein. Dieser sollte zunächst die Geschäfte der Preisrichtervereinigung führen. Danach versank alles mehr oder weniger im Chaos – mit der Katastrophe von Stalingrad wurde immer mehr deutlich, in welchen Strudel die Nazis Deutschland geführt hatten. Das tägliche Überleben wurde bald zum Lebensinhalt. Dennoch sollte es noch fast drei Jahre dauern, ehe das Völkermorden ein Ende hatte. Die Bilanz war ein am Boden zerstörtes Deutschland, das bedingungslos kapitulieren musste und von den Siegermächten besetzt war.
Der Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg
Der württembergische und hohenzollerische Landesteil war nach dem Zweiten Weltkrieg im Großen und Ganzen im Süden von den Franzosen und im Norden von den Amerikanern besetzt. Man sprach von Nord- und Süd-Württemberg. In Nord-Württemberg hatte der LV-Vorsitzende, Gustav Mödinger, Stuttgart, die Preisrichter zwecks Neuorganisierung und Satzungsannahme zu einer Versammlung am 14. Juli 1946 nach Stuttgart-Wangen geladen. Es versteht sich von selbst, dass diese Versammlung nur nach vorheriger Genehmigung der amerikanischen Militärbehörde erlaubt war. Erich Klein, als letzter 1. Vorsitzender eröffnete die Versammlung und musste vom Tod einiger Mitglieder berichten. Dies waren Emil Bürger, Feuerbach; Fuchs, Aalen-Fachsenfeld; Alois Wolf, Bietigheim (früher Ellwangen J.); Alois Adler, Altshausen; Karl Binghammer, Sontheim; Fritz Densel und Paul Klein, Vaihingen/Enz, und Ludwig Wolff, Mühlheim. Die von Erich Klein vorbereiteten Satzungen wurden von den anwesenden Preisrichtern mit kleinen Änderungen angenommen. Auch die Wahlen gingen zügig vonstatten, so dass folgender Vorstand für den Wiederaufbau verantwortlich zeichnete: 1. Vorsitzender: Karl Schlecht, Bernhausen; 2. Vorsitzender: Philipp Rummel, Birkenfeld; 1. Schriftführer: Johann Enk, Stuttgart-Wangen; 2. Schriftführer: Max Kenngott, Heilbronn; Kassierer: Karl Schmid, Stuttgart-Wangen; Beisitzer: Feuchter, Neckarsulm; Adolf Heinz, Stuttgart-Heslach. Für Schulung und Prüfung der Anwärter konnte wiederum Erich Klein gewonnen werden. Am 28. Mai 1947 fand in Vaihingen/Enz ein Schulungstag statt, da Schulungen während der Kriegsjahre völlig unmöglich waren. Neben allgemeinen Themen zu neuen Ausstellungsbestimmungen usw, wurden folgende Fachvorträge gehalten: Ein Blick in die Geschichte der deutschen Rassegeflügelzucht (Klein); Der Typ der Wyandotten (Klein); Coburger und Nürnberger Lerchen (Enk); Unsere Rhodeländer und ihre Bewertung (Schlecht); Unsere silberfarbigen Italiener (Fetzer); Die Schautauben und ihre Bewertung (Kreß). Die Fortsetzung der Schulungstage fand dann am 29. September 1947 in Stuttgart-Wangen im Gasthaus „Löwen“ des Mitglieds Karl Schmid statt. 25 Kollegen waren erschienen, was bei den damaligen Verkehrsverhältnissen als sehr gut anzusehen ist. Dies umso mehr, da Karl Schlecht im Protokollbuch vermerkt, dass damals die Vereinigung gerade noch 27 Mitglieder hatte. Waren beim ersten Schulungstag theoretische Vorträge Inhalt, so wurden nun Tierbesprechungen am lebenden Tier durchgeführt, und zwar wurden folgende Rassen besprochen: Italiener, silberfarbig; Orpington, gelb; Holländer Weißhauben; Zwerg-Langschan, Zwerg-Italiener in Goldfarbig und Schwarz; Schautauben, Süddeutsche Weißschwänze, Soultzer Hauben und Montauban. Erich Klein sah sich aufgrund seiner Gesundheit außer Stand, die Schulungen der Anwärter im seitherigen Rahmen weiterzuführen. Aus diesem Grund wurden für die einzelnen Sparten Schulungsleiter gewählt. Dies waren: Karl Schmid (Großgeflügel), Adolf Heinz (Wassergeflügel), Erich Fetzer (Zwerghühner) und Karl Schlecht (Tauben). Anlässlich der Landesausstellung am 1. November 1948 sollte die Jahreshauptversammlung stattfinden, die vom Vorsitzenden Schlecht jedoch auf den 13. März nach Stuttgart verlegt wurde, da viele Kollegen durch die Landesschau selbst als auch durch stattfindende Sondervereinszusammenkünfte verhindert waren. Dort musste der 1. Vorsitzende berichten, dass bedauerlicherweise alle Vereinigungen der US-Zone, mit Bayern an der Spitze, von den AAB abgefallen sind, nur Nord-Württemberg sich strikt daran gehalten hätte und damit weiterhin Vorzeigecharakter hätte. Da Erich Klein aus gesundheitlichen Gründen sein Richteramt niederlegt, regt Karl Schlecht an, ihn zum Ehrenmitglied der Preisrichtervereinigung zu ernennen, was einstimmig befürwortet wird. Theodor Sperl, Scharnhausen und Auch, Bernhausen legten den theoretischen Teil ihrer Prüfung ab. Die besonderen Fähigkeiten von Theodor Sperl wurden bald erkannt, denn als Johann Enk das Schriftführeramt bei dieser Versammlung abgab, wählte die Versammlung ihn als neuen Schriftführer. Die Kostenentschädigung beträgt zur damaligen Zeit 15,00 DM für kleine und 20,00 DM für große Schauen wobei für die Übernachtung 5,00 DM veranschlagt sind. Da zu dieser Zeit eine große Ringmisere herrschte, wurde beschlossen, bei Lokalschauen Jungtiere auch ohne Bundesring zu bewerten. Bei Kreis- und größeren Ausstellungen sollte diese Sonderregelung aber nicht gelten. Ernst Mattheis und Kurt Fischer machen den Sonderrichter für Rhodeländer, Schönauer für Italiener und Zwicker für Farbentauben. Mit großer Begeisterung wurde der Zusammenschluss der beiden Landesverbände von Süd- und Nord-Württemberg aufgenommen, so dass auch die Preisrichtervereinigungen auf eine Vereinigung hoffen konnten. So wurde eine „Vereinigungsversammlung“ am 27. Februar 1949 nach Reutlingen in die Gaststätte „Deutsches Haus“ geladen. 28 Mitglieder aus Nord- und Süd-Württemberg waren gekommen. Das Ziel der Versammlung, nämlich die Vereinigung der beiden Preisrichtervereinigungen wurde streng im Auge behalten. Beide Vereinigungen haben zusammen 33 ausgebildete Preisrichter (Nord = 24; Süd = 9) und 14 Anwärter (Nord = 9; Süd = 5). Die Wahlen ergaben, jeweils einstimmig, folgende neue Vorstandschaft der nunmehrigen „Preisrichtervereinigung der Rassegeflügelzüchter von Württemberg und Hohenzollern“. 1. Vorsitzender: Karl Schlecht, Bernhausen; 2. Vorsitzender: Philipp Rummel, Birkenfeld; Schriftführer und Geschäftsführer: Theodor Sperl, Scharnhausen; Kassierer: Karl Schmid, Stuttgart-Wangen; als Beisitzer fungieren Gustav Mödinger, Stuttgart, und Gottlieb Keppler, Pfullingen. Die Obleute (Schulungsleiter) setzen sich wie folgt zusammen: Adolf Heinz (Wassergeflügel), Karl Schmid (Zwerghühner), Gottlieb Keppler (Hühner), Karl Schlecht (Tauben). Massive Probleme gab es wohl hinsichtlich der Abschlussprüfungen der Anwärter. Denn nur so ist es zu erklären, dass von sieben Anwärtern lediglich zwei die Abschlussprüfung bestanden, und zwar Theodor Sperl, Scharnhausen (für die Sparten 1 und 2) sowie Kollege Jäger, der jedoch noch eine Bescheinigung des Hauptvereins der Barnevelderzüchter beibringen muss. Trotz der Knappheit an Preisrichtern stellte Karl Schlecht deutlich heraus, dass es der Ausschuss keinesfalls locker mit der Abnahme der Prüfung genommen hat. Trotz allem soll weiterhin versucht werden, engagierte Zuchtfreunde für die Ausbildung als Preisrichter zu gewinnen. Vor allem an die Funktionäre in Sondervereinen und aktive Züchter aus den Kreisvereinen wurde dabei gedacht. Darüber hinaus war es ein Ziel, dass jeder Preisrichter pro Jahr einen Beitrag für die Fachpresse schreiben soll, um das Ansehen der Vereinigung auch nach außen zu stärken. Mit dem Beitritt der Vereinigung zum Dachverband in diesem Jahr wurden auch neue Abrechnungssätze bekannt gemacht. Demnach galt ein Tagegeld 20,00 DM, ein halber Tag wurde mit 10,00 DM vergütet. Für eine eventuelle Übernachtung wurden 8,00 DM in Rechnung gestellt. Ein Fahrtkostenersatz belief sich auf einen Betrag der 3. Klasse. Probleme mit den nunmehr geltenden Bestimmungen der Dachorganisation, dem Verband deutscher Geflügelpreisrichter Vereinigungen gab es nicht, da diese nahezu deckungsgleich mit denen der württembergischen PV waren.
... die fünfziger Jahre
Gleich im Jahr 1950 musste Karl Schlecht die sehr schlechte Besuchsmoral der Preisrichter anmahnen, die kaum zu 50 Prozent an den Versammlungen und Schulungen der Vereinigung teilnahmen. Ebenfalls musste er berichten, dass das Ansehen der Preisrichter im allgemeinen gesunken ist. Es kann einfach nicht angehen, dass ein Preisrichter mehrere Ausstellungen an einem Tag richtet. Ihm ist bekannt, dass ein Kollege sage und schreibe vier Ausstellungen bewertet habe. Solche „Nachtrichter“ könnten unserer Sache nur schaden, meinte er. Erfreut zeigte er sich, dass der Mitgliederstand nunmehr 52 beträgt (41 Preisrichter und 11 Anwärter) und wir damit einen Anstieg zu verzeichnen hätten. Abschlussprüfungen hatten bestanden: Geiger (E - K), Kratt (B - C), Kirschbaum (A – C; seither nur Sonderrichter für schwarze Italiener) und Wanner (E – K). Die Neuwahlen brachten dahingehend eine Veränderung, da Theodor Sperl aus beruflichen Gründen zumindest für ein Jahr nicht zu Verfügung stand. Für ihn wurde Kollege Heyden, Bad Cannstatt, gewählt. 1951 zeigte sich Karl Schlecht erfreut, dass die Zahl an Anwärtern wächst und, wenn man die Ausbildung zunächst auf zwei Jahre verkürzt, die Engpässe in unserem Landesverband beseitigen kann. Trotz allem ermahnt er die vielen Sonderrichter doch auch Prüfungen für andere Rassen zu machen, um damit vielschichtiger einsetzbar zu sein. Adolf Heinz stellt sich zur Verfügung, für die Anwärter besondere Schulungen durchzuführen. Bei den Neuwahlen konnte sich Karl Schlecht nicht durchringen, weiterhin als Vorsitzender der Vereinigung zur Verfügung zu stehen. Philipp Rummel wurde sein Nachfolger, Karl Schlecht rückte ins zweite Glied. Doch lediglich für ein Jahr, denn bereits anlässlich der Hauptversammlung am 14. Dezember 1952 wurde Karl Schlecht wieder als 1. Vorsitzender gewählt, nachdem Philipp Rummel aufgrund seines Alters nicht mehr kandidieren wollte. Aufgrund der eingereichten Probearbeiten wurden die Anwärter Mauthe, Kornwestheim; Wilhelm Reichle, Bernhausen und Schonauer, Leonberg zur Abschlussprüfung zugelassen. Nachdem das Jahr 1953 äußerst ruhig verlaufen ist, konnte die Vereinigung 1954 mit einem Novum aufwarten. Es sollte der Landesgeflügelschau eine separate Preisrichterklasse angeschlossen werden, deren Rahmenbedingungen für uns heute wohl kaum vorstellbar sind. Diese wurden jedenfalls einstimmig angenommen und sollen im Nachfolgenden dargelegt werden:Von jeder ausgestellten Rasse müssen mindestens 1,1 Tiere gemeldet werden.Von jedem Aussteller müssen mindestens vier Tiere ausgestellt werden.Den Mitgliedern ist untersagt, ebenfalls in der allgemeinen Klasse auszustellen.Jeder Aussteller der Sonderschau muss einen Zusatzpreis in Höhe von 5 DM, jeder Nichtaussteller einen Ehrenpreis in Höhe von 10 DM stiften.Über Preisrichter und Anwärter, die nicht ausstellen oder aus Protest nicht zahlen, entscheidet die nächste Hauptversammlung.Als Preisrichter sollen Weber, Weinheim; Hirschheider, Nürnberg; Bremer, München, und Kupferschmid, Mannheim, tätig sein.1955 musste Karl Schlecht den Tod des langjährigen 2. Vorsitzenden Philipp Rummel aus Birkenfeld bekannt geben. Sein Nachfolger wurde Adolf Heinz, Stuttgart-Heslach. Auch das Amt des Schriftführers wechselte in die Hände von Josef Unsöld, Stuttgart. Wenngleich Karl Schlecht berichtete, dass die Anwärter zum Teil noch massive Lücken im Wissen hätten, so lobte er Berthold Philippin, Rutesheim (B, C, D) und Otto Baumgarten, Tübingen (E, F), die die Prüfungen mit Bravour bestanden hätten. Neben einigen Unannehmlichkeiten, die sogar zum Ausschluss eines Kollegen führen sollten, hat sich in diesem Jahr auch Erich Kienle aus Dagersheim zur Ausbildung angemeldet. Auch 1957 wurden wieder interessierte Zuchtfreunde zur Aufnahmeprüfung zugelassen, und zwar Kuchler aus Ulm und Lämmle aus Zuffenhausen. Diese hatten bereits die Anwärter Kienle, Dagersheim, und Kühn, Stuttgart-Münster, bestanden. Dass die Schulungen zur damaligen Zeit ein Erfolg wurden, hing mit mehreren Gründen zusammen. Zum einen hatte die Vereinigung ein Episkop gekauft und konnte damit die Vorträge mit Bildern untermalen, zum anderen wurde aber auch bei der Auswahl der Referenten auf Qualität geachtet. Durch den Versand von so genannten „Schulungsbriefen“ war zudem jedes Mitglied aktiv und dauerhaft informiert. Die Anerkennung dieser aktiven Arbeit wurde auch vom Landesverband honoriert, der der Vereinigung jährlich einen Betrag von 500 DM zur Verfügung stellte. Beibehalten wurde die Prüfgebühr in Höhe von 5 DM pro Gruppe. Neben den üblichen Wahlen, bei denen alles beim alten blieb, wurden die Kollegen Erich Fetzer, Fritz Joas und Wilhelm Reichle als Beisitzer in den Ausschuss gewählt. Von der Versammlung des VDRP konnte Karl Schlecht berichten, dass man Fälschungen (Manipulierungen am Tier) nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ebenfalls werde das Richten bei Nacht mit einer Strafe von 25 DM belegt – im Wiederholungsfall sogar mit sofortigem Ausschluss aus der jeweiligen Vereinigung. Bei der Schulung referierten die Kollegen Karl Bohler über süddeutsche Farbentauben, Berthold Philippin über Antwerpener Bartzwerge, Feuchtner über Kraienköppe und Gottlieb Keppler über Deutsche Mövchen. Schlecht mahnte die Versammlung, dass die Spitze der Vereinigung alt wird und man doch die Nachwuchsfrage keinesfalls außer acht lassen sollte. Robert Starz, Lauffen/N., und Albert Wahl, Eislingen, haben 1958 ihre Abschlussprüfung erfolgreich bestanden. Das älteste Mitglied der Vereinigung, Karl Grötzinger aus Stuttgart-Vaihingen wurde einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Bedauerlicherweise musste auch vom Ableben einiger verdienter Kollegen berichtet werden, so unter anderem vom früheren Schriftführer, Wilhelm Heyden, Bad Cannstatt. Der Vereinigung war daran gelegen, dass Kollegen mit ihren Tieren bei Großschauen vertreten waren, und zahlte Standgeldzuschüsse aus. Man war sich einig, dass dieser Modus so lange beibehalten werden soll, wie es die Kassenlage zulässt. Anlässlich der Hauptschulung konnte Karl Schlecht berichten, dass im Norden der Bundesrepublik eine Punktebewertung favorisiert würde, er dies jedoch aus Vernunftgründen strikt ablehne. Auch machte er auf unsere besondere Situation aufmerksam, in der auf 370 Züchter nur ein Preisrichter komme. Aus diesem Grund muss die Ausbildung guter Allgemeinrichter weiterhin unser oberstes Ziel sein. Auch im Hinblick auf das Ziergeflügel hatte sich eine Änderung ergeben, nämlich, dass dieses auch ohne Ringe ausgestellt, bewertet und prämiert werden kann. Probleme ergaben sich mit dem Ministerium und den Veterinärräten, die die Sperrung von städtischen Turnhallen für Geflügelausstellungen forderten, was jedoch von Seiten des Landesverbandes energisch bekämpft wurde.
... die sechziger Jahre
Im neuen Jahrzehnt konnte unsere Vereinigung 45 Preisrichter und 14 Anwärter verzeichnen. Wie in den Jahren zuvor musste der Vorsitzende jedoch darauf hinweisen, dass mit der „Sg-Seuche“ nun endlich Schluss sein und dass man auch bei der Vergabe der Ehrenpreise mehr Sorgfalt walten lassen muss. Einen Sturm der Entrüstung gab es hinsichtlich der Punktebewertung die der bayerische Kollege Hirschheider anlässlich der Landesschau bei den Nürnberger Schwalben anwendete. An den Landesverband wird der Antrag gestellt, dass Vereine, die so genannte „wilde Richter“ verpflichten, vom LV hart bestraft werden. Für nun schon jahrelangen Besuch der Veranstaltungen der Vereinigung wurden die Kollegen Wilhelm Reichle, Fritz Joas, Kurt Beuttler, Berthold Philippin, Reutter und Ogger mit einem Weinrömer bedacht. Zu guter Letzt beschloss die Vereinigung, dass sie sich um die Ausrichtung des Preisrichtertages des Bundes bewirbt. Bei der Hauptschulung wird Vorsitzender Karl Schlecht sehr deutlich, dass er mit aller Härte gegen Kollegen vorgeht, die von vorne herein zwei Schauen an einem Tag annehmen. Es handele sich um eine Ausnahmeregelung und dies sollte es auch bleiben. Denn viele Probleme ergeben sich gerade aus solchem Handeln. Die Jahreshauptversammlung 1961 war sehr gut verlaufen und hatte keine gravierenden Einschnitte in das Leben der Vereinigung gebracht. Doch kurz danach, am 30. Juni wurde unser 2. Vorsitzender, Adolf Heinz, zu Grabe getragen, was einen herben Verlust für die Vereinigung darstellte. Recht interessant wird es im Jahr 1962, als eine Ausschusssitzung sehr viele Punkte zum Abarbeiten aufzeigte. Geradezu riesig ist das Aufgebot von Zusatz-, Zwischen- und Abschlussprüfungen, denn nicht weniger als 20 Kollegen, Anwärter und Züchter bemühten sich. Doch genauso hart wie in den Vorjahren auch, wurden die Ergebnisse gewertet. Lediglich 13 Anwärter durften die Ausbildung weitermachen, darunter auch Albert Jahn und Bogisch, die die Abschlussprüfung bestanden. Den größten Punkt nahm jedoch die Notwendigkeit der Neubesetzung von Vorstandsämtern ein. Durch den Tod unseres 2. Vorsitzenden Adolf Heinz und die schwere Krankheit unseres Kassierer Karl Schmid, mussten beide Ämter neu besetzt werden. Karl Schlecht mahnte dabei an, dass die Vereinigung ihren Sitz in Stuttgart habe und nach Möglichkeit nur solche Kollegen in den Ausschuss gewählt werden sollten, die in der engeren Umgebung wohnen. Unter Berücksichtigung dieser Voraussetzungen dürfte es für die Hauptversammlung nicht einfach sein, die richtigen Männer zu wählen. Der Vorschlag des Ausschusses war demnach: 2. Vorsitzender: Wilhelm Reichle, Bernhausen; Kassierer: Gustav Bäuerle, Esslingen-Sirnau; Beisitzer: Fritz Joas, Stuttgart-Wangen; Karl Bohler, Stuttgart, und Berthold Philippin, Rutesheim. Wie eng die Preisrichtervereinigung zur damaligen Zeit mit dem Sonderverein der Züchter Süddeutscher Farbentauben verbunden war, zeigt die Tatsache, dass als Tagesordnungspunkt dieser Ausschusssitzung die 44. Nationale in Stuttgart stand, bei der die süddeutschen Farbentauben in allen Rassen gezeigt werden müssen. Eine ausgiebige Tierbesprechung schloss sich an. Anlässlich der Hauptversammlung im gleichen Jahr werden die Vorschläge der Ausschusssitzung dann so einstimmig gewählt. Bei der Neuregelung der Gebührensätze wurde das Tagegeld auf 30 DM angehoben. Für Übernummern bis 120 Tiere wird 0,30 DM pro Tier; über 120 Nummern für jedes Tier 0,50 DM zu berechnen. Grundsätzlich wird jedoch darauf hingewiesen, dass man als einzelner Richter nicht über 100 Tiere zugeteilt bekommt. Beschlossen wird, für einen lückenlosen Besuch der Vereinigungsveranstaltungen auch weiterhin Ehrengaben vergeben. Darüber hinaus wurde mit vier Gegenstimmen beschlossen, in Zukunft grundsätzlich keine Reisetauben mehr zu bewerten. Die Hauptschulung dieses Jahres war von einigen Änderungen betroffen, da einige Kollegen nicht anwesend waren. Referiert wurde von den Kollegen Kenngott (Niederrheiner), Bohler (Dragoon), Kieser (Laufenten), Weise (Schwalben), Reichle und Zurth (Ziergeflügel) und Karl Schlecht (silberfarbige Italiener). Im Jahr 1963 konnte Karl Schlecht wieder vom Bestehen einiger Gruppen berichten, wobei er betonte, dass vor allem Taubenrichter Mangelware seien. Bestanden hatten die Kollegen Bohn (C + D), Fischer (B + C), Aumann (A + B), Vogel (C + D) und Hofmeister (D). Als neue Anwärter wurden Hessler, Keller, Kobalt, Müller, Weber und Sauter aufgenommen. Bedauerlicherweise musste er vom Ableben unseres langjährigen Kassierers, Karl Schmid, berichten. Dieser hatte die Kassengeschäfte seit der Wiedergründung im Jahr 1946 geführt. Die neue Bewertungskarte, die eingeführt werden soll, wird von der Versammlung einstimmig abgelehnt. Auch wird über das Aufblasen von Kröpfern gesprochen, doch wird es aufgrund der Zeitknappheit zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgegriffen. Die Hauptschulung, die wie in den Jahren zuvor im Rahmen von theoretischen Referaten und einer Tierbesprechnung stattfand, zeigte wieder hohes Interesse. Zfr. ‚Göbel referierte hier unter anderem über die immer mehr auftretenden Kingtauben. LV-Vorsitzender Karl Mayer bemängelte, dass unser Verband der einzige im BDRG sei, der noch kein Zuchtbuch hat. Hier wären die Preisrichter in besonderer Verantwortung. Der Kollege Edmund Zurth, Ravensburg, der langjähriges Mitglied in unserer Vereinigung war, zog 1965 aus familiären Gründen nach Flensburg. Für sein langjähriges Engagement in unserer PV und als Fachschriftsteller, wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Auch im Schulungswesen der Preisrichter änderte sich einiges. Der neue Schulungsleiter Kurt Fischer erweiterte die Anwärterschulungen nun auf mehrere Jahre, um damit eine bessere und umfangreichere Ausbildung zu gewährleisten. Auch die theoretische Prüfung wird umgestaltet, und zwar dahingehend, dass neben einem Fragebogen zur Gruppe auch ein allgemeiner Fragebogen geprüft wird. Dass diese Neuerungen im Schulungswesen Erfolg hatten, zeigte sich bereits im Folgejahr 1966. Denn der Kollege Josef Locher wurde für die Gruppen A, E und H1 zugelassen. Willi Sonntag wurde Sonderrichter für Chinesentauben und fünf Kollegen haben Zusatzprüfungen bestanden. Neue Anwärter waren Karl Schöck, Horst Schwämmle, Bernhard Fiechtner, Helmut Weiß, Heinz Schempp, Gerhard Schmückle, Ernst Roller und Siegfried Staudenmaier. Schulungsleiter Kurt Fischer weiß weiterhin zu berichten, dass er für die Schulungen Roland Weber als Fachmann hinzuziehen will. Für mehr als 30jährige aktive Preisrichtertätigkeit wurden Johann Enk, Gustav Mödinger und Emil Fink zu Ehrenmitgliedern der Vereinigung ernannt. Die gleiche Ehrung erhielt auch der Vorsitzende Karl Schlecht. Als neuer Jahresbeitrag wurde ab dem Jahr 1967 10 DM erhoben. Mit dem Ehrengericht des Landesverbandes musste sich die Vereinigung im Jahr 1967 befassen. Ein Züchter hat die Kreisschau Balingen unerlaubter Weise bewertet und wurde deshalb vom Ehrengericht dazu verpflichtet, in den nächsten 10 Jahren keine Preisrichterprüfung ablegen zu dürfen. 79 Mitglieder gehören mit den Anwärtern der Vereinigung im Jahr 1968 an. Vorsitzender Karl Schlecht wollte Vorsitzender bleiben, bis die 100er-Grenze erreicht wird. Man war sich einig, dass er dann noch lange Vorsitzender sein muss. Erfreulich, dass viele Preisrichter im ganzen Bundesgebiet eingesetzt werden und damit die Qualität unseres Tuns Berücksichtigung findet. Fest ins Auge gefasst wurde auch das 40jährige Jubiläum im Jahr 1969, das die PV feiern kann. Dieses wurde im Schützenhaus in Stuttgart-Heslach gefeiert, wobei die Kollegen Unger für den musikalischen und Schwarz für den unterhaltsamen Teil verantwortlich zeichneten. Leider findet man über das Jubiläum keine Aufzeichnungen, denn das Jahr 1969 war für die Vereinigung wohl das Ereignisreichste seit Bestehen überhaupt. Es mussten zahlreiche Ausschusssitzungen, darunter auch eine „Unbefangenen-Sitzung“ einberufen werden. Hintergrund waren die massiven Auseinandersetzungen eines Sonderrichters für Lockentauben, der mit einer Sperre belegt wurde, mit dem Vorsitzenden Schlecht. Dabei wurden zahlreiche Ausschusskollegen hineingezogen, wobei es auch zu graphologischen Gutachten, der Androhung von Zivilprozessen usw. kam. Nach langem Hin und Her, wurde dann am 21.9.1969 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die vor allem im Hinblick auf Neuwahlen einige Änderungen brachte. Der Vorsitzende Karl Schlecht konnte nur nach mehrmaligem Drängen dazugebracht werden, das Amt weiterzuführen. Wilhelm Reichle lehnte es kategorisch ab. Gewählt wurde der Kollege Karl Bohler. Für die Preisrichterei war jedoch eine neue Bewertungsnote im allgemeinen das wichtigste Ereignis diesen Jahres. Es wurde nämlich die Note „hervorragend – hv“ eingeführt, die ab der Schausaison 1969/1970 Anwendung finden sollte. Es wurde dabei herausgestellt, dass es sich im eigentlichen Sinn um keine eigenständige Note handelt, sondern es vielmehr dem Preisrichter die Möglichkeit gibt, auch bei kleineren Ausstellungen Spitzennoten zu vergeben, ohne einen Kollegen zum Gegenzeichnen zu benötigen. Zur Vergabe von Leistungs- und Zuchtpreisen wird demnach in Zukunft folgende Tabelle zur Berechnung herangezogen:
VHvSgGB10 Pkt.9 Pkt.7 Pkt.4 Pkt:1 Pkt.
... die siebziger Jahre
War man eigentlich der Ansicht gewesen, dass im vergangenen Jahrzehnt die unangenehme Sachlage beendet worden sei, wurde man gleich bei der ersten Hauptversammlung im Jahr 1970 eines besseren belehrt. Es ging wieder „hoch her“, wie man dem Protokollbuch entnehmen kann. Auch wurde vermerkt, dass es so langsam eine Zumutung sei, an unseren Versammlungen teilzunehmen. Nach langen Auseinandersetzungen, in denen jeder jeden der Falschaussage bezichtigte, wurde Berthold Philippin wohl sehr deutlich, in dem er dem Lockentauben-Sonderrichter sehr deutlich machte, dass seine Satzungskenntnisse wohl dahingehend eine Lücke aufwiesen, da er nicht wisse, dass auch ständige Störenfriede ausgeschlossen werden können. Dafür erhielt er stürmischen Beifall. Trotz allem haben sich wiederum Änderungen in der Vorstandschaft ergeben. Die Stimmung im Ausschuss war wohl alles andere als gut und Auseinandersetzungen an der Tagesordnung. Aus diesem Grund sollte ein Neuanfang gemacht werden. Auch im Jahr 1971 ging es so weiter. Einladungen zur Gerichtsverfahren beim Landgericht Stuttgart, wo unser 1.Vorsitzender Karl Schlecht freigesprochen wurde und ein von der Vereinigung eingeleitetes Ehrengerichtsverfahren gegen den Sonderrichterkollegen wurden beschlossen. Wegen mehrmaligem Verstoß gegen die Vereinsdisziplin wurde er zusätzlich aus der Vereinigung ausgeschlossen. Aber auch erfreuliches kann man berichten. Langjährige Kollegen wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt, und zwar: Gottlieb Keppler, Alfred Kress, Karl Hoffmann, Max Kenngott, August Feuchter, Gustav Bäuerle und Karl Bohler. Besonders auffallend aber auch die Anzahl der Neuaufnahmen, die wieder einmal Namen darunter hatte, die heute noch einen guten Klang haben: Wilhelm Berger, Jürgen Waldenmaier, Kurt Härle, Alfred Fetscher, Rudolf Greiner, Hartmut Brückler, Franz-Josef Zepf, Werner Oswald und Rudolf Buttmann. Darüber hinaus wurde beschlossen, an den Landeszüchtertag den Antrag zu stellen, dass die Vereinigung Sitz und Stimme im Landesverband hat. Im Jahr 1972 wurde Gottlob Wolfer, Bonlanden als Anwärter in die PV aufgenommen. Fritz Hirn kam aus der PV Baden hinzu und wurde Redakteur beim Deutschen Kleintier-Züchter und sollte dort Walter Schwarz unterstützen. Jürgen Waldenmaier (Perückentauben), Reinhold Fischer (Kölner Tümmler) und Wilhelm Berger (Schlesische Kröpfer) wurden zu Sonderrichtern ernannt. Geradezu überwältigend scheint aus heutiger Sicht die Zahl der Abschlussprüfungen zu sein: Paul Ade, Kurt Balb, Josef Barnert, Ernst Hauk, Adolf Käppler, Kurt Löfler, Franz Mader, Karl Nowak, Karl Ritzmann, Richard Röckle, Rolf Schneider, Friedhelm Schweickert, Horst Straub, Rudi Wagner und Lothar Weller. Eine wichtige Entscheidung für die Vereinigung war die Schaffung einer so genannten Meldestelle für freie Termine. Damit wurde den Vereinen eine wichtige Hilfe zur Hand gegeben. Leiter dieser Terminzentrale wurde Karl Bohler, der seinen Wohnsitz mittlerweile nach Asperg verlegt hatte. Aber auch die Abhaltung einer separaten Preisrichterschau am 27./28. Januar 1973 in Esslingen-Berkheim wurde angesprochen und geplant. Als Preisrichter amtieren Kollegen von der PV Baden und Bayern. Es wurden bei dieser Ausstellung etwa 400 Tiere ausgestellt, doch machte der späte Termin wahrscheinlich einigen Ausstellern einen Strich durch die Rechnung. Auch finanziell wurde diese Schau nicht der erhoffte Erfolg. Dem Protokoll ist zu entnehmen, dass nur die großzügigen Spenden der Aussteller die Vereinigung vor einem Debakel bewahrt hätten. Fritz Hirn, berichtete im Deutschen Kleintier-Züchter recht ausführlich darüber, wie den nachstehenden Zeilen entnommen werden kann:
è Bericht PV-Schau einfügen!!!
Otto Baumgarten, der sich der Vereinigung in schwerer Zeit als 2. Vorsitzender zur Verfügung stellte, war 1973 der Ansicht, dass es eine Verjüngung des Ausschusses geben müsse, Dafür erhielt er viel Beifall. Als sein Nachfolger wurde Walter Schwarz gewählt, der sich mit Stimmenmehrheit gegen Wilhelm Reichle durchsetzte. Der Mitgliederbestand überschritt erstmals die 100er-Grenze: 93 Preisrichter und 11 Anwärter. Karl Schlecht berichtete nochmals von der Preisrichterausstellung in Berkheim, bei der auch der Besuch alles andere als gut war. Als äußerst bedauerlich bezeichnete er, dass zwei Kollegen bei unlauteren Maßnahmen erwischt wurden. Den Pokal für die beste Gesamtleistung konnte er Horst Schwämmle überreichen. Für die geschundene Kasse musste Besserung her. Walter Fröhlich ließ eine seiner Puten versteigern und konnte dafür 80 DM der Kasse beisteuern. Als neue Preisrichter konnten nach erfolgreich abgelegter Prüfung zugelassen werden: Franz Zepf, Leo Heubach, Alfred Fetscher und Anton Ruscheinsky. Man war sich jedoch einig, dass in Zukunft nur noch Kollegen zugelassen werden, wenn sie bereit sind, mindestens zwei Gruppen machen zu wollen. Interessant in diesem Zusammenhang, dass es laut Protokoll heißt, dass nur noch elf Anwärter da wären – wenn man das mit heute vergleicht! Bei einer Ausschusssitzung wird im gleichen Jahr berichtet, dass die Kollegen Gottlob Wolfer und Kurt Härle in Tuttlingen vorzugshalber ihre Prüfung ablegen. 1974 wurden dann Günter Weinmann, Ulm, und Karl Nonner, Böblingen, als Anwärter einstimmig aufgenommen. Karl Schlecht hatte die traurige Pflicht vom Ableben Otto Baumgartens berichten zu müssen. Anlässlich dieser Hauptversammlung prägte Karl Schlecht einen Ausspruch, der auch heute noch mit Einschränkungen gelten kann: „Preisrichten kann man nicht lernen, sondern man muss dazu geboren sein!“ Durch die Abrechnung der Übernummern in Höhe von 1 DM sollte endlich die Untugend abgeschafft werden, die Preisrichter mit 120 bis 150 Nummern zu beschäftigen. Auch muss darauf geachtet werden, dass die Verpflichtungen durch die Vereine schriftlich erfolgen, da sie nur dann bindend sind. Unser heutiger Vorsitzender, Willi Wilbs, wurde im Jahr 1975 mit den Kollegen, Josef Kurz und Willi Leis, Erich Starz, alle aus Fachsenfeld; Karl Seibert, Sindelfingen; Helmut Rossmann, Schwäbisch-Gmünd, und Wolfgang Fink, Weidenstetten, als Anwärter aufgenommen. Ihre Abschlussprüfungen legten Manfred Forgaci, Emil Jadatz, Erwin Konherr und Dieter Nickel ab. Laut Protokollbuch bestand die größte Überraschung dieser Versammlung jedoch darin, dass Karl Schlecht endgültig das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung stellte. Dabei sagte er wörtlich. „Ich habe einmal gesagt, dass ich aufhöre, wenn ich es für richtig finde und nun ist dieser Zeitpunkt gekommen. Schon zu viele Funktionäre des Landesverbandes und der Preisrichtervereinigung habe ich als Vorsitzender überlebt. Wir sind durch große Tiefen miteinander gegangen. Den Aufschwung zur jetzigen Harmonie und Kameradschaft durfte ich miterleben und nun möchte ich das Amt des 1. Vorsitzenden in jüngere Hände legen.“ Als Anerkennung seiner Verdienste wurde Karl Schlecht zum Ehrenvorsitzenden ernannt und erhielt ein Relief, das die von ihm gezeichneten Rassen zeigte. Der langanhaltende Beifall ging ihm wohl so nahe, dass der Protokollant verzeichnete, dass er Karl Schlecht noch nie so gerührt sah und nur noch Danke sagen konnte. Als sein Nachfolger wurde Walter Schwarz, Mittelstadt, einstimmig gewählt. Neuer 2. Vorsitzender wurde ebenfalls einstimmig, Kurt Härle, Freiberg-Geisingen. Zu einer richtigen Odyssee wurde das Suchen des Tagungslokals zur Hauptschulung: Da der Wirt des vorgesehenen Lokals „Schützenhaus“ das Lokals anderweitig vergeben hatte, fuhr man im Korso nach Leonberg-Eltingen, aber auch hier war das Lokal schon vergeben. Zu guter Letzt traf man dann im Vereinsheim in Renningen ein. Man kann sich heute nur schwer vorstellen, was es damals hieß, denn nicht jeder hatte zur damaligen Zeit ein Auto, nein, die wenigsten. Leider hat sich die Situation im Hinblick auf einen größeren Anteil von Allgemeinrichtern nicht gebessert. Aus diesem Grund hat der LV-Vorsitzende, Paul Doll, schon einige Zeit darauf gedrängt, eine so genannte Schulungswoche anzubieten, in der die Preisrichter dann einfacher und vor allem schneller zu Zusatzgruppen kommen können. Dieser Vorschlag wurde nun aufgegriffen und vom 13.10. bis einschließlich 16.10.1975 fand im „Gasthof Stern“ in Stuttgart- Zuffenhausen diese Schulungswoche statt. 23 Kollegen haben damals 121 Zusatzgruppen-Prüfungen abgelegt und damit ganz erheblich dazu beigetragen, die Preisrichtersituation in unserem Landesverband im Hinblick auf „Allgemeinrichter“ zu verbessern. Allgemein wird die gute Zusammenarbeit und faire Arbeitsweise dort gelobt. Anlässlich dieser Schulungswoche konnten auch zahlreiche Kollegen Gruppen machen, die seither nur als Sonderrichter fungiert haben – eine Möglichkeit, die es damals noch gab. Als neue Anwärter konnten Xaver Wiedmann, Schwäbisch Gmünd-Bettringen und Wilfried Bollinger, Bitz, gewonnen werden. 1976 kamen diesbezüglich noch Ludwig Putz, Winterbach; Friedrich Sippel, Freiberg-Geisingen, und Günter Stach, Schömberg-Langenbrand, hinzu. Da die Prüfungsbogen lückenhaft und mehrere Fragen nicht eindeutig mit ja oder nein zu beantworten waren, wurde beschlossen, hier ganz neue Unterlagen zu schaffen. Dabei haben folgende Kollegen ihre aktive Mitarbeit erklärt: Beuttler (A), Sperl (B), Härle (C), Hirn und Roller (D), Holdenried (E, I, K), Ritzmann (F, L), Bohler (G, H) und Schwarz (M, N). Mit Helmut Weiß verlor die Preisrichtervereinigung im Jahr 1976 wohl einen der größten Hoffnungsträger auch wenn er erst 32 Jahre alt war, wie es Walter Schwarz in seinem Nachruf bezeichnete. Neben seinem überragenden züchterischen Können (mehrere Siegerbänder, Blaue Bänder etc mit schwarzen Italienern) waren es wohl vor allem die menschlichen Eigenschaften. Nie kam ein böses Wort über seine Lippen, stets hatte er ein freundliches Lachen für seine Mitmenschen übrig, wie es Walter Schwarz weiter formulierte. Ebenfalls musste die Vereinigung von Ehrenmitglied Edmund Zurth, dem bekannten Fachschriftsteller. Abschied nehmen. Ehrenmitglieder wurden Walter Geiger, Ernst Kratt, Erich Gollnow, Theodor Sperl, Willi Unger und Anton Zumbrod. Die erfolgreiche Ablegung der Preisrichterprüfung war in diesem Jahr Willi Wilbs, Gerhard Klauss, Franz Retzbach, Karl Nonner und Rainer Wenzel beschieden. 1977 wurde mit der Hauptschulung ein neuer Weg bestritten. Erstmals gingen die Frauen der Preisrichter mit. Tagungsort war Lauterbach im Schwarzwald. Vom dortigen Verein wurden Enten, Ostfriesische Möwen, Startauben, Süddeutsche Blassen und Dänische Tümmler zur Tierbesprechung gezeigt, die ausführlich besprochen wurden. Beim abendlichen Kameradschaftsabend konnte man auch den Bürgermeister von Lauterbach begrüßen. Neben manchen humoristischen Einlagen von Walter Schwarz hat Berthold Philippin als Jagdhornbläser viel zum Gelingen beigetragen. Als am Sonntag die theoretische Schulung abgehalten wurde, besuchten die Frauen das Schmuckmuseum in Pforzheim. 1978 konnten Willy Gühring, Xaver Wiedmann, Hermann Reusch und Karl Sonderegger erfolgreich ihre Abschlussprüfung ablegen. Verstorben war der Kollege August Feuchter. Mit Stolz erfüllte Walter Schwarz, dass wir im VDRP mit 22 Allgemeinrichtern die Spitze stellen. Dazu noch 14 Taubenrichter von E bis N und 17 Geflügelrichter von A bis D sind eigentlich eine gute Basis. Dort wo es Licht gibt, gibt es bekanntlich auch Schatten. Und so musste unser Vorsitzender bemängeln, dass von Kollegen „gut minus“ und „sehr gut plus“ vergeben wurden. Folgender Vorfall schlug jedoch dem Fass den Boden aus: Ein Obmann lehnte die Höchstnote ab, da bei einem Stamm Italiener eine Henne den Kamm nach links, die andere nach rechts umgelegt hat. Walter Schwarz kündigte Maßnahmen gegen diese Kollegen an. Erfreulich war hingegen, dass Wilhelm Reichle und Karl Dressel aufgrund ihrer Verdienste um die Vereinigung zu Ehrenmitgliedern ernannt werden konnten. Eine gravierende Änderung ergab sich jedoch im Geflügelbereich. Da ein Standard für das Ziergeflügel kurz vor der Fertigstellung stand, wurde beschlossen einen Schulungsleiter für diese Sparte zu wählen. Die Wahl fiel einstimmig auf Max Holdenried, der auch gleich damit beauftragt wurde, mit dem Ausschuss Schulungs- und Prüfungsunterlagen sowie die Modalitäten zu erarbeiten. Am 30.07.1978 verstarb nach einem Schlaganfall unser Ehrenvorsitzender Karl Schlecht mit 73 Jahren - der Gründer unserer Vereinigung war. Walter Schwarz hob bei der Grabrede die Verdienste von Karl Schlecht hervor, der ein echter Kämpfer für die Sache war und als Züchter von hauptsächlich silberfarbigen Italienern und mehreren Rassen Süddeutscher Farbentauben wohl alles erreicht hat, was es zu erreichen gibt. Die Hauptschulung fand wieder über zwei Tage statt, und zwar in Schwann bei unserem Mitglied Walter Fröhlich. Während die Männer theoretisch und praktisch geschult wurden, besuchten die Frauen das Schmuckmuseum in Pforzheim. 1979 war es wieder einmal an der Zeit, dass der Jahresbeitrag angehoben werden musste, und zwar auf 25 DM. Zur Neuaufnahme als Anwärter haben sich Peter Gebert, Talheim; Karl-Heinz Oehler, Ditzingen, und Hubert Gollner, Rudersberg, angemeldet. Die Hauptschulung fand wiederum über zwei Tage in Weikersheim beim Kollegen Karl Nowak statt. Die Tierbesprechungen umfassten Zwerg-Rhodeländer, dunkle Zwerg-Wyandotten, Dresdner, silberfarbige Italiener, Australorps sowie zahlreiche Farbentaubenrassen. Nachdem wieder einmal neue Prüfungsregelungen geschaffen wurden, haben folgende Anwärter ihre Abschlussprüfung bestanden: Karl Sonderegger, Friedrich Sippel, Otto Reich, Heinz Hentze, Alfred Mages und Ludwig Putz.
... die achtziger Jahre
Pliezhausen war 1980 Austragungsort der Hauptschulung, bei der am zweiten Tag die Jahreshauptversammlung stattfand. Wie perfekt eine solche Tagung vom Ausschuss bereits im Vorfeld geplant wurde, zeigt der Protokolleintrag, dass es zum Mittagessen Gemischten Braten mit Spätzle und Salat geben soll. Für die Frauen war als Rahmenprogramm ein Besuch der Bärenhöhle und der Nebelhöhle geplant. Günter Schnabel, Kirchheim-Jesingen und Wolf Heimbokel, Böblingen wurden als Anwärter aufgenommen. Manfred Herrnkind und Manfred Lambert haben die Abschlussprüfung bestanden. Die Hauptschulung mit Hauptversammlung war 1981 beim Vorsitzenden in Reutlingen-Mittelstadt. Für die Damen gab es ein Preiskegeln und für die Männer standen acht Vorträge über unser Rassegeflügel auf dem Programm. Der bunte Abend war von humoristischen Beiträgen geprägt, wobei vor allem ein Gedicht, in echtem Schwäbisch vorgetragen, von Bernhard Fiechtner ein Höhepunkt war. Durch Tod verlor die Vereinigung die Kollegen Gustav Mödinger, Walter Goedsche, Adolf Bogisch, und Karl Ogger. Zu Sonderrichtern wurden folgende Kollegen ernannt: Karl Nonner (süddeutsche Farbentauben), Friedhelm Schweikert (New Hampshire), Günter Naumann (Puten und Perlhühner) sowie Erich Weise und Gottlob Wolfer (Startauben). Vorsitzender Walter Schwarz sagte allen Kollegen den Kampf an, die sich gegen die Satzung stellen und ohne Ausnahmegenehmigung eine zweite Schau oder ähnliches bewerten. Er schrieb in seinem Jahresbericht, dass er immer bemüht war, die Vereinigung mit lockerer Hand wie sein väterlicher Freund Karl Hirschheider zu lenken. Sollte es jedoch Kollegen geben, die diese Art nicht verkraften können, könne er auch zu einem Georg Bernreuther werden. Bei der Hauptversammlung 1982 musste Walter Schwarz zum wiederholten Mal darüber berichten, dass die Zahl der Anwärter immer mehr zurückgeht und man sich ernsthaft Gedanken machen muss, ob so die Schulungen überhaupt noch durchführbar sind. Dass es nicht an Vorbildern fehlt, zeigt wieder einmal, dass Sonderrichter aus unseren Reihen kommen: Willi Weiß (Rhodeländer), Heinz Schempp und Karl Seibert (süddeutsche Farbentauben) sowie Xaver Wiedmann (Nürnberger u. fränkische Farbentauben). Als neue Preisrichter wurden Peter Gebert, Karlheinz Oehler, Bernfried Schönwitz und Wolf Heimbokel geführt. Die VDRP-Hauptschulung fand 1982 ebenfalls in unserem Verbandsgebiet, und zwar im Hotel am Berg in Bad Urach statt. Zur besseren Ausgestaltung wurde eine Hutsammlung durchgeführt. Nicht zuletzt aufgrund der vorzüglichen Vorträge von Kollegen aus unserer Vereinigung wurde diese Veranstaltung ein voller Erfolg. 1983 konnte Walter Schwarz davon berichten, dass nur noch zwei Anwärter die Abschlussprüfung ablegten, und zwar Hubert Gollner und Walter Schock. Als neue Anwärter haben sich Rüdiger Wandelt, Hans Bröckel, Franz Bainder und Siegfried Mäckle angemeldet. Der Tod riss Günther Spieth, Karl Hoffmann, Hermann Bohn und Willy Unger aus unseren Reihen. Erstmalig wurden goldene und silberne Ehrennadeln für die Preisrichtervereinigung angeschafft. Die Goldene kommt für 25jährige, die Silberne für 15jährige Mitgliedschaft zur Vergabe. Wurde bisher die Ehrenmitgliedschaft für 30jährige Mitgliedschaft verliehen, so änderte man diesen Modus dahingehend, dass verdiente Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt werden können. 1984 musste die Vereinigung wieder Abschied von sehr verdienten Kollegen nehmen. Zum einen Alfred Kress, der 84jährig starb und ein echtes Novum darstellte. Aber auch von Fritz Hirn, der im Alter von nur 49 Jahren sterben musste. Mit ihm verlor die Vereinigung einen ihrer Besten, der als Schulungsleiter für Geflügel zahlreiche Kollegen ausbildete. Sehr viele neue Anwärter haben sich angemeldet, und zwar: Walter Mayer, Otto Pfister, Jürgen Siefert, Georg Wagner, Manfred Weber, Wolfgang Wiedmann, Ernst Wolfmülle und Hans-Jürgen Zimmermann. Kurt Härle musste aus gesundheitlichen Gründen das Amt des 2. Vorsitzenden abgeben. Bei der nötig gewordenen Ergänzungswahl wurde Reinhold Fischer, Süßen, zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Für den verstorbenen Fritz Hirn wurde Kurt Beuttler neuer Schulungsleiter für Geflügel. Erstmalig konnte der 1. Vorsitzende die neu geschaffenen Ehrennadeln mit Urkunden, die von Max Holdenried entworfen wurden, vergeben werden. Mit der silbernen Ehrennadel wurden folgende Kollegen ausgezeichnet: Bernhard Fiechtner, Heinz Schempp, Reinhold Fischer, Gerhard Schmückle, Horst Schwämmle, Walter Fröhlich, Josef Roth, Alfred Gröninger und Kurt Härle. Die goldene Ehrennadel ging Josef Schönauer, Albert Maute, Kurt Beuttler, Berthold Philippin, Maartin Kuchler, Erich Weise, Willi Weiß, Bernhard Treder, Albert Jahn, Erich Kienle und Max Holdenried. Die Jahreshauptversammlung und der Schulungsbetrieb verlief 1985 in sehr ruhigen Bahnen. 100 Preisrichter und sage und schreibe 29 Anwärter gehörten der Vereinigung an. Walter Mayer konnte eine erfolgreiche Abschlussprüfung ablegen. Ehrungen mit der silbernen Nadel gingen an Ottmar Sauter, Roland Weber und Max Kobald; die goldene Ehrennadel wurde an Hermann Leipnitz und Walter Schwarz verliehen. Beachtlich auch die Neuaufnahme von Anwärtern. Siegfried Basmer, Robert Barth, Rochus Fleig, Uwe Heim, Reinhard Hell, Wolfgang Schäfer und Gerhard Stähle. Die Herbstschulung hatte wieder viele interessante Themen aufzubieten, so dass es nicht verwunderte, dass fast alle amtierenden Preisrichter dort anwesend waren. Von der PV Westfalen-Lippe kam im Jahr 1986 Norbert Bertling zu uns in die Vereinigung. Als neue Preisrichter haben Siegfried Mäckle, Hans Bröckel und Manfred Weber die Prüfung bestanden. Neun Anwärter mussten von der Liste gestrichen werden, da sie nicht die nötige Konsequenz der Ausbildung entgegengebracht haben. Als neuer Sonderrichter für süddeutsche Farbentauben wurde Gottlob Wolfer gemeldet. 1987 ergaben sich wiederum einige Änderungen in der Vorstandschaft. Die 100er-Grenze wurde erstmalig wieder unterboten, da Kurt Beuttler und Heinz Hentze verstarben. Wolfgang Fink wurde Sonderrichter für Polnische Langschnäblige Tümmler und Horst Schwämmle für gesäumte Zwerg-Wyandotten. Ihren Abschluss in der Ausbildung machten Wolfgang Hug, Georg Kühner, Otto Pfister, Jürgen Siefert, Georg Wagner, Wolfgang Wiedmann, Ernst Wolfmüller und Hans-Jürgen Zimmermann. Die goldene Ehrennadel ging an Gustav Bäuerle, die Silberne an Kurt Balb, Wilhelm Berger, Adolf Käppler, Kurt Löffler, Karl Nowak, Karl Ritzmann, Richard Röckle, Rolf Schneider, Rudi Wagner, Jürgen Waldenmaier, Friedhelm Schweikert und Lothar Weller. Bei den erforderlichen Neuwahlen mussten die Schulungsleiter neu besetzt werden. Beim Geflügel wurde Gerhard Clauss Nachfolger des verstorbenen Kurt Beuttlers und Karl Seibert von Karl Ritzmann der aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stand. Erfolgreich haben die Abschlussprüfung die Kollegen Wolfgang Schäfer, Gerhard Stähle, Robert Barth, Rochus Fleig, Siegfried Basmer, Reinhard Hell und Uwe Heim abgelegt. Aber auch 1987 meldet sich wieder eine große Gruppe neue Anwärter zur Ausbildung an. So die Kollegen Achim Gruber, Friedrich Günther, Karl Hornstein, Manfred Pfister, Reinhold Feith, Willi Hander, Eberhard Ebinger und Claus Benzinger. 1988 wurde die Hauptschulung mit Hauptversammlung in Bergfelden abgehalten. Die Schulungsthemen umfassten das gesamte Spektrum der Rassegeflügelzucht, wobei die Allgemeinen Bewertungsfragen von Reinhold Fischer besondere Aufmerksamkeit erhielt. Dieser wurde zum Sonderrichter für Deutsche Schautauben, Walter Mayer für Thüringer Farbentauben und Hans-Jürgen Zimmermann für Deutsche Modeneser ernannt. Ein immer wieder aktuelles Thema sind die Bundesringe, die im Jahr 1988 katastrophal waren, nachdem man in den Jahren 1986 und 1987 einen sehr gut lesbaren, kunststoff-ummantelten Ring hatte. Anlässlich der LV-Schau auf dem Stuttgarter Killesberg wird wiederum eine Preisrichterschau angegliedert, in der jeder Preisrichter und Anwärter ausstellen darf. Als katastrophal musste man den Besuch der Herbstschulung bezeichnen, denn nahezu 40 Prozent der Mitglieder waren nicht anwesend. Hier war man sich einig, dass man hier Maßnahmen ergreifen muss. Nach einem Vorfall 1989 wurde dem Schulungsleiter für Geflügel nahegelegt, sein Amt zur Verfügung zu stellen, was auch geschah. Wolf Heimbokel hat sich um dieses Amt schriftlich beworben, doch schlägt der Ausschuss Hans Bröckel vor. Bei der Abstimmung wurde Hans Bröckel mit Stimmenmehrheit gewählt. Da die Vereinigung im Jahr 1989 ihr 60jähriges Bestehen feiert, wurde beschlossen, dieses in Markgröningen zu feiern. Das 50jährige Jubiläum wurde einfach vergessen. Leider sind über dieses Jubiläum keine Aufzeichnungen vorhanden.
... die neunziger Jahre
112 Preisrichter und zehn Anwärter hat die Vereinigung zu Beginn des neuen Jahrzehnts. Aber auch in der Vorstandschaft ergeben sich die gravierendsten Änderungen seit langem. Nachdem Walter Schwarz bereits angekündigt hatte, nicht mehr für das Amt zu kandidieren, kamen aus der Versammlung die Vorschläge Reinhold Fischer und Willi Wilbs. Man war sich einig, dass der Kandidat mit Stimmenmehrheit 1. Vorsitzender, der andere 2. Vorsitzender wird. Nach erfolgter Wahl, wurde Reinhold Fischer neuer 1. Vorsitzender, Willi Wilbs, 2. Vorsitzender. Auch Schriftführer Ernst Roller, gab sein Amt nach mehr als 20 Jahren ab. Gewählt wurde Wilfried Stegmüller, Gäufelden. Aus gesundheitlichen Gründen musste Gustav Bäuerle auf sein Amt als Kassierer unserer Vereinigung zur Verfügung stellen. Fast 30 Jahre hatte er dieses Amt inne. Als sein Nachfolger wurde Siegfried Mäckle, Esslingen-Zell, gewählt. Seit bestehen der Terminzentrale war diese bei unserem Ehrenmitglied Karl Bohler bestens aufgehoben. Nachdem er nun über 80 Jahre alt ist, gibt er dieses Amt in jüngere Hände ab. Diese Funktion wird zukünftig von Willi Wilbs übernommen. Neuer Preisrichter wurde nach bestandener Abschlussprüfung Oliver Niklas. Als erste Amtshandlung ernannte Reinhold Fischer unseren Walter Schwarz zum Ehrenvorsitzenden unserer Vereinigung. Walter Schwarz war als Chefredakteur des Deutschen Kleintier-Züchters der richtige Mann am richtigen Ort. Er hat die Vereinigung nach Karl Schlecht sicher durch die Zeit geführt und hat unser Ansehen im BDRG weiter gehoben. Auch Ernst Roller und Albert Maute wurden für ihre langjährige Preisrichtertätigkeit und ihre Funktionen zu Ehrenmitgliedern ernannt. Durch die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 kamen neue Anforderungen auf uns zu, die seither nicht dringend waren. Man war einig, dass Kollegen, die aus der ehemaligen DDR zu uns stoßen werden, noch eine Schulung machen müssen, um mit unserem Bewertungssystem sowie der Preisvergabe vertraut zu werden. Beachtlich auch in diesem Jahr wieder die Anzahl der vielen Anwärter, die die erfolgreiche Abschlussprüfung abgelegt haben: Eberhard Ebinger, Claus Benzinger, Nikolaus Tischler, Manfred Pfister, Achim Gruber, Karl Hornstein, Willi Hander, Reinhold Feith und Friedrich Günther. Auch war man der Ansicht, dass man bei der LV-Schau in Stuttgart wieder eine Preisrichterabteilung anschließt. Um die erfolgreiche Ausbildung von Preisrichtern auch in Zukunft zu gewährleisten, will man versuchen, verstärkt Anwärter zu werben. Als erste Aktion will man deshalb bei der Preisrichterschau anlässlich der LV-Schau einen Werbestand einrichten, der rund um die Preisrichterausbildung informieren will, wie es der Ideengeber Siegfried Mäckle formulierte. Zur Standbetreuung haben sich erfahrene Preisrichter bereit erklärt. Im Nachhinein kann gesagt werden, dass diese Art der Werbung von Erfolg gekrönt war, denn bereits ein Jahr später konnte wiederum ein Anwärterkurs gestartet werden, wobei 14e Anwärter dort geworben wurden. Am 16.3.1991 wurde in Dagersheim die schriftliche Aufnahmeprüfung gemacht, die bestanden wurde. Als neue Anwärter wurden geführt: Laslo Versegi, Josef Klenz, Hanspeter Wagner, Frank Harrer, Dieter Kopp, Roland Boysen, Helmut Metzner, Kurt Erni, Stefan Jahn, Siegfried Kauffmann, Steffen Baum, Rolf Nittel, Detlef Strassner, Mike Behringer und Wilhelm Bauer. Reinhold Fischer begrüßte 1991 zur Jahreshauptversammlung mit den Worten „Ich bin stolz Vorsitzender der PV Württemberg zu sein!“ Und so verwunderte es nicht, dass gleich im ersten Jahr der VDRP-Vorsitzende Erwin Beck zugegen war. Zu neuen Ehrenmitgliedern konnte er Ernst Mattheiß und Bernhard Treder ernennen. Auch der früher gefasste Beschluss, Kollegen mit der silbernen und goldenen Ehrennadel auszuzeichnen, der in Vergessenheit geraten war, wurde wieder aktualisiert. Die Folge waren natürlich eine große Anzahl von Ehrungen. Mit der silbernen Ehrennadel wurden ausgezeichnet:Willi Sonntag, Alfred Fetscher, Anton Ruscheinsky, Gottlob Wolfer, Franz Zepf, Emil Jadatz, Gerhard Klaus, Dieter Nickel, Karl Nonner, Franz Retzbach, Wolfgang Fink, Roland Müller, Anton Reibl, Karl Seibert, Xaver Wiedmann und Erich Starz. Die goldene Ehrennadel erhielten: Max Kobald, Roland Weber, Horst Schwämmle, Bernhard Fiechtner, Reinhold Fischer, Alfred Gröninger, Heinz Schempp, Gerhard Schmückle und Helmut Göbel. Dass unsere Kollegen aber auch ausgezeichnete Züchter sind, wurde dadurch deutlich, dass LV-Vorsitzender Walter Gehring den Leistungspreis der Ausstellungsleitung an Manfred Lampert auf Deutsche Schautauben übergeben. Den Bundesleistungspreis errang Kurt Härle mit silberfarbigen Italienern. Den gestifteten Leistungspreis von Albert Maute ging an Reinhold Fischer mit Kölner Tümmlern. Die Leistungspreise der Vereinigung gingen an Wolfgang Schäfer (Streicherenten), Friedrich Sippel (Paduaner), Horst Schwämmle (Zwerg-Wyandotten), Reiner Reichardt (Dänische Tümmler), Joachim Fuhrer (Dt. Langschnäblige Tümmler) und Jürgen Waldenmaier (Perückentauben). Bei der Hauptschulung standen Shamo, Malaien und süddeutsche Farbentauben im Mittelpunkt. Ebenfalls wurde darauf hingewiesen, dass ab dem Jahr 1993 nur noch beringtes Ziergeflügel bewertet werden darf. Anlässlich der Herbstschulung gedachte man dem am 2.8.1991 verstorbenen Karl Bohler, der 50 Jahre Preisrichter war. Als 2. Vorsitzender des VDT, Schulungsleiter und Leiter der Terminzentrale hat er unendlich viel für unsere Vereinigung getan. Nicht unerwähnt sollte man lassen, dass er maßgeblich dafür verantwortlich war, dass der Württemberger Mohrenkopf zu einem eigenen Standard kam. Ebenfalls wurden dort Willy Gühring, Leo Heubach, Josef Locher, Paul Wenzel und Erwin Kornherr mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Die goldene Ehrennadel erhielt Ottmar Sauter, Walter Fröhlich und Wilhelm Berger. Besprochen wurden Hamburger Hühner (Robert Barth), Eistauben (Willy Gühring), Gestaltung und Bedeutung des Preisrichterurteils (Martin Platzbecker), Zwerg-Wyandotten (Horst Schwämmle). Durch den Kauf eines Tageslichtprojektors wurde ab dem Jahr 1992 wieder allen Referenten die Möglichkeit gegeben, ihre Vorträge durch Bilder zu unterstützen. Die Schwerpunkte der Arbeit lagen darin, möglichst viele Kollegen zum Ablegen einer Zusatzgruppe zu animieren. Mit 58 abgelegten Zusatzgruppen von 30 Kollegen sind wir unserem Ziel, möglichst viele Allgemeinrichter zu bekommen wieder einen Schritt näher gekommen. Josef Schönauer konnte zum Ehrenmitglied ernannt werden und Gustav Bäuerle erhielt für 50jährige Preisrichtertätigkeit einen Geschenkkorb. Die silberne Ehrennadel erhielten Willi Leis, Alfred Mages, Friedrich Sippel, Hans Weidenauer und Karl Schöck. Zu einer für die Vereinigung greifenden Veränderung kam es anlässlich der Herbstschulung am 13.9.1992 in Sachsenheim. Erfreulich war, dass Ludwig Putz und Otto Reich mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet werden konnten. Ebenfalls war man sich einig, dass die Vereinigung weiterhin den AAB-Satzungsordner und die Ergänzungen für jeden Preisrichter bezahlt. Auch die Schulungsthemen waren interessant gewählt und lehrreich vorgetragen. Zu Meinungsverschiedenheiten kam es hinsichtlich der Schulung der Ziergeflügelgruppen, da sich einige Kollegen zu einer solchen Schulung gemeldet hatten. Reinhold Fischer sagte dazu, dass pro Gruppe 20 Schulungsstunden und eine Prüfung laut AAB nötig wären. Nach Rücksprache mit dem BZA-Vorsitzenden Ernst Meckenstock soll sich dies aber im nächsten Jahr lockern, so dass man alle drei Gruppen Z1 bis Z3 mit einer Schulung und Prüfung machen könnte. Der Vorsitzende brachte das Votum des Ausschusses vor, bis zum nächsten Jahr zu warten. Jürgen Waldenmaier stellte den Antrag in diesem Jahr noch die Schulung und Prüfung für Z3 zu machen. Bei der Abstimmung erhielt der Vorschlag des Ausschusses 14 Stimmen, der Antrag aus der Versammlung könnte 18 Stimmen erzielen. Mehr als 50 Mitglieder enthielten sich der Stimme, was wohl daher rührte, da sie mit der Ziergeflügelschulung nichts am Hut hatten. Daraufhin legte Reinhold Fischer mit sofortiger Wirkung sein Amt als 1. Vorsitzender zur Verfügung und übergab die Amtsgeschäfte an den 2. Vorsitzenden Willi Wilbs, da er nach seinem Empfinden keinen Rückhalt in Vorstandschaft und Ausschuss sowie die Mehrheit der Mitglieder nicht mehr hinter sich hat. Die Abschlussprüfung bestanden bei der Landesschau in Stuttgart die Kollegen Ulrich Baur, Ulrich Nester, Joachim Fuhrer, Jörg Wunderlich und erstmalig in der Geschichte der Vereinigung eine Frau, nämlich Anette Behringer. 1993 konnten dann die Abschlussprüfung und Schulung für die Gruppe Z3 (Wasserziergeflügel) die Kollegen Gerhard Stähle, Reiner Reichardt, Nikolaus Tischler, Wilfried Stegmüller, Harry Giese, Rolf Schneider, Jürgen Waldenmaier, Willi Weiß und Adolf Käppler ablegen. Nach Rücksprache mit dem VDRP-Vorsitzenden Manfred Grein erhalten auch all diejenigen Kollegen die Gruppen Z1 bis Z3 zuerkannt, die bis 1966die Gruppen A bis K abgelegt haben oder die Gruppe D1 besitzen. Abschied musste die Vereinigung von Gustav Bäuerle, Karl Schöck und Walter Geiger nehmen, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Anlässlich der Preisrichterschau in Stuttgart wurden wieder Leistungspreise der Vereinigung vergeben, die von Gerhard Klauss (Smaragdenten), Robert Barth (Hamburger), Horst Schwämmle (Zwerg-Wyandotten), Max Holdenried (Englische Nonnen), Manfred Lampert (Deutsche Schautauben) und Heinz Schempp (Süddeutsche Blassen) errungen wurden. Bei den Wahlen musste für den zurückgetretenen Vorsitzenden Reinhold Fischer eine Ergänzungswahl notwendig. Willi Wilbs stellte sich zur Verfügung und wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden unserer Vereinigung gewählt. Nachdem nun das Amt des 2. Vorsitzenden frei war, wurde Siegfried Basmer einstimmig in dieses Amt gewählt. Neben diesen Neuerungen in der Vorstandschaft machte der Kassierer Siegfried Mäckle auf die Kassenlage aufmerksam, die eine Beitragserhöhung auf 45 DM notwendig macht. Nach langer Diskussion schaltete sich Heinz Schempp ein und machte den Vorschlag, den Jahresbeitrag gleich auf 50 DM anzuheben und damit für längere Zeit Ruhe zu haben. Dieser Vorschlag wurde mehrheitlich gutgeheißen. Zu neuen Sonderrichtern wurden Martin Platzbecker (Brabanter) und Gerhard Schmückle (Federfüßige Zwerghühner) ernannt. Mit der bestandenen Abschlussprüfung standen der Vereinigung weitere Preisrichter zur Verfügung. Dies waren: Roland Boysen, Steffen Baum, Meik Behringer, Dieter Kopp, Hans-Peter Wagner, Siegfried Kaufmann, Rolf Nittel, Helmut Metzner, Kurt Erni und Wilhelm Bauer. Sage und schreibe 99 Preisrichter und der Vorsitzende des VDRP, Manfred Grein, waren zur Hauptversammlung 1994 anwesend. Abschied musste man von Theo Sperl, Paul Wenzel und Helmut Göbel nehmen. Die beiden langjährigen Preisrichter Erich Kienle und Berthold Philippin wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die goldene Ehrennadel erhielten: Kurt Balb und Josef Barnert die Silberne: Peter Gebert, Karl-Heinz Oehler und Franz Mader. Eine rege Diskussion gab es, als ein Kollege, der aus beruflichen Gründen aus dem Rheinland zu uns gekommen ist, vorschlug, den Jahresbeitrag von 45 DM auf 42,50 DM zu senken. Eine solche, an den Haaren herbeigezogene Grundsatzentscheidung, wurde mit schwäbischer Konsequenz und Geradlinigkeit natürlich abgelehnt. Besonders hervorzuheben ist auch, dass jedem Kollegen die Ergänzungsblätter der AAB kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Wie hoch das Ansehen unserer Kollegen bundesweit ist, wurde auch damit wieder einmal eindrucksvoll unterstrichen, dass Reiner Reichardt (Dänische Taubenrassen), Reinhardt Hell (Modena), Rochus Fleig (Barnevelder und Zwerg-Barnevelder) zu Sonderrichtern ernannt wurden. War man seither im ganzen Verbandsgebiet zu den Hauptversammlungen und Herbstschulungen unterwegs, einigte man sich darauf, in Zukunft immer in der neu errichteten Ausstellungshalle des KlZV Markgröningen zu tagen, da dies ziemlich zentral liegt. Auch 1995 wurde diese Wertschätzung unseren Kollegen zuteil, und zwar Siegfried Mäckle und Walter Mayer (Süddeutsche Farbentauben). Eberhard Ebinger und Wilhelm Reichle wurden zu Grabe getragen. Gerade letzterer hat durch seine vielschichtigen Aktivitäten maßgeblich zum Ansehen der Vereinigung beigetragen. Vielen älteren Kollegen ist er noch gut bekannt und auch die Jungen wissen noch etwas mit dem Namen Wilhelm Reichle anzufangen und können manche Anekdote erzählen. Ein weiteres Original, Walter Fröhlich aus Schwann, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Weitere Ehrungen gingen in Gold an: Alfred Fetscher, Adolf Käppler, Karl Ritzmann, Richard Röckle, Anton Ruscheinsky, Rolf Schneider, Friedhelm Schweickert, Rudy Wagner und Lothar Weller; in Silber an: Gollner, Wolf Heimbokel und Walter Schock. Bedauerlicherweise musste man den Kollegen Kurt Erni aus der Schweiz von unserer Liste streichen, da es zwischen dem Schweizerischen Verband und dem VDRP im Hinblick auf Zuständigkeiten zu Auseinandersetzungen gekommen ist. Darüber hinaus wurde beschlossen, bei der kommenden Landesschau keine separate Preisrichterabteilung anzuschließen. 1996 trat Dr. Uwe Bamberger in unsere Vereinigung ein, da er seinen Wohnsitz ins Württembergische verlegte. Für ihre ständige, kostenlose Herstellung der Urkunden und Rahmen wurden Walter Schwarz und Friedhelm Schweickert kleine Anerkennungen überreicht. Über diese gelungenen Ehrungsutensilien konnten sich Kurt Härle, Gottlob Wolfer, Jürgen Waldenmaier, Erwin Kornherr, Leo Heubach und Zepf freuen, da sie mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet wurden. Bedauert wurde, dass Kollegen unserer Vereinigung bei den Bundesschauen etwas unterrepräsentiert sind, was aber wohl an der geografischen Lage liegt. Massive Probleme gab es im Hinblick mit dem Bundesring, der eine nahezu unzumutbare Qualität aufwies. Ein neues Bewertungssystem, das erst 1999 kommen sollte, wurde in der Vereinigung bereits 1997 ausführlichst diskutiert. Im Schulungsbereich ergaben sich Änderungen, da Karl Seibert und Karl Nonner sich nicht mehr zu Wahl stellten. Bernhard Fiechtner erklärte sich bereit, die Gesamtorganisation des Schulungsbetriebes und den Schulungsleiter für die Gruppen E bis N zu übernehmen und wurde einstimmig gewählt. Eine Änderung ergab sich im Hinblick auf die Zugehörigkeit der Anwärter in der PV. Eine Mitgliedschaft ist laut VDRP im „Anwärterstatus“ nicht möglich, so dass in Zukunft eine Ausbildungsgebühr erhoben wird. Richard Röckle wollte die Arbeit der Funktionäre stärker gewürdigt wissen und machte den Vorschlag, pro Funktionärsjahr einen Zusatzpunkt im Hinblick auf Ehrungen zu vergeben. Für unentschuldigtes Fehlen wird jedoch ein Punkt abgezogen. Für seine unermüdliche Arbeit im Dienst der Vereinigung wurde Max Holdenried 1998 zum Ehrenmitglied ernannt. Die goldene Ehrennadel erhielten Emil Jadatz, Dieter Nickel, Karl Nonner, Franz Retzbach, Hans Bröckel und Siegfried Mäckle. Leider war aber nicht nur Freude, denn Gerhard Klauss und Manfred Herrnkind verstarben im Lauf des Jahres. 28 Zusatzgruppen wurden von elf Kollegen mit Erfolg abgelegt und auch Rainer Barth, Jürgen Käs und Ralf Schmid konnten mit dem erfolgreichen Ablegen der Abschlussprüfung unsere Vereinigung maßgeblich stärken. Schade war, dass ein Anwärter von der weiteren Ausbildung ausgeschlossen werden musste, da er sich durch ein Bewerten einer Lokalschau selbst disqualifiziert hatte. Die VDRP-Tagung, die wieder einmal in unserem Landesverband durchgeführt wurde, wurde nach Freudenstadt vergeben, wo sich der LV-Vorsitzende, Paul Klumpp, um das Programm kümmert. Unser Ehrenvorsitzender Walter Schwarz wurde 1999 zum Sonderrichter für Friesenhühner ernannt und war damit der Erste mit diesem Status im neu gegründeten Sonderverein. Sein Schwager Ottmar Sauter wurde für 40 Jahre aktive Preisrichterei zum Ehrenmitglied ernannt und auch Willy Gühring, Roland Müller, Karl Seibert und Wolf Heimbokel konnten sich über die goldene Ehrennadel freuen. Die silberne Ehrennadel ging an Otto Pfister, Manfred Weber, Wolfgang Wiedmann, Ernst Wolfmüller, Hans-Jürgen Zimmermann, Wilfried Stegmüller und Siegfried Basmer. Die VDRP-Tagung war ein voller Erfolg und wurde dementsprechend gewürdigt. Diese stand bei der Hauptversammlung allerdings im Schatten des neuen Bewertungssystems mit Punkten, das in der Schausaison 1998/1999 zum ersten Mal angewendet wurde. Hier gab es erfreulicherweise keinerlei negative Erfahrungen, was mit Sicherheit auch auf die erstklassige Vorbereitung in Vorträgen zurückzuführen war. Massive Kritik wurde an den Bestrebungen des VDRP geübt, alle Bewertungsaufträge melden zu müssen. Eine derartige Datensammlung, kann auch von externen Kontrollorganen genutzt werden und würde uns mit Sicherheit mehr Probleme schaffen als nützen. Aus diesem Grund einigte man sich darauf, einen Dringlichkeitsantrag an den VDRP zu stellen, diese Bestrebungen zu unterlassen. Peter Gebert musste darauf hinweisen, dass es keine Rabattsätze bei Kleinschauen gibt und die Honorarsätze dringend einzuhalten sind.
... ein neues Jahrtausend
Nur ganz wenigen Generationen ist es vergönnt, einen Jahrtausendwechsel erleben zu dürfen. Für unsere Vereinigung hieß das, dass sie nunmehr seit 71 Jahren bestand und zahlreiche Neuerungen auf sie zukamen. Die Hauptversammlung im Jahr 2000 war wieder einmal sehr gut besucht. Unser Vorsitzender musste darauf aufmerksam machen, dass die Kollegen doch ihre freien Termine melden sollen, da immer mehr Vereine kurzfristig nach Preisrichtern suchen. Abschied nehmen mussten wir von Josef Schönauer, Friedrich Sippel und Walter Fröhlich, die eine schwere Lücke in unseren Reihen hinterlassen. Einen breiten Rahmen nahmen die Neuwahlen ein, da Siegfried Basmer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für das Amt des 2. Vorsitzenden kandidierte. Aus der Versammlung kamen die Vorschläge Gerhard Stähle, Wolf Heimbokel und Wilhelm Bauer, die sich im Fall einer Wahl alle zur Verfügung stellten. Aus diesem Grund musste geheim abgestimmt werden. Gerhard Stähle konnte 26 Stimmen, Wolf Heimbokel 6 Stimmen und Wilhelm Bauer 56 Stimmen auf sich vereinen, so dass Wilhelm Bauer zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde. Dieser wurde auch zum Sonderrichter für süddeutsche Farbentauben ernannt; die gleiche Ehre wurde auch Nikolaus Tischler für Cochin, Brahma und Zwerg-Brahma zuteil. Mit der goldenen Ehrennadel konnte Xaver Wiedmann, mit der silbernen Ehrennadel Robert Barth, Uwe Heim, Reinhard Hell, Wolfgang Schäfer, Gerhard Stähle und Georg Wagner ausgezeichnet werden. Eine immens diskussionsfreudige Herbstversammlung schloss sich an. Denn in den AAB haben sich Neuerungen ergeben, die vor allem für unsere Vereinigung mit den vielen Jungtierschauen von Bedeutung war. So entfielen die Noten I, II, III und IV bei den Jungtierschauen und wurden durch die normalen Bewertungsnoten ersetzt. Aber auch der neue Bundesring, der 1999 so gut war, geriet 2000 zum Fiasko. Er war kaum zu lesen, so dass man bundesweit dazu überging, einfach „00“ auf der Bewertungskarte zu vermerken. Für den Schulungsbetrieb war die Abschaffung der Gruppe „C“ und die dadurch resultierende Vereinigung mit der Gruppe „B“. ein gravierender Einschnitt. Mit den Anwärtern Frank-Friedrich Gisin, Steffen Gottschlich, Rainer Failenschmid und Thomas Matula waren dies die ersten, auf die diese Änderung angewendet wurde. Zum Teil völliges Unverständnis brachte man dem Gedanken einer neuen VDRP-Fahne entgegen, die 12000 DM kostete und jede Vereinigung einen Zuschuss in Höhe von 400 DM geben musste. Dafür sollte auch unsere Vereinigung ein Logo beisteuern. Aus diesem Grund erklärte sich unser Ehrenmitglied Max Holdenried bereit, dieses zu gestalten. Man war sich einig, dass es dann sinnvoll ist, auch gleich Briefbogen erstellen zu lassen. Frank Sauter, Sven Schrade, Josef Klenz, Herbert Malon und Manfred Theurer konnten erfolgreich ihre Abschlussprüfung ablegen. Unseren verstorbenen Kollegen Karl Seibert, Josef Roth, Ernst Mattheiß und Erich Weise wurde 2001 ehrend gedacht. Mit der silbernen Ehrennadel konnte Jürgen Siefert, mit der goldenen Willi Leis und Erich Starz ausgezeichnet werden. Siegfried Mäckle machte den Vorschlag, unser PV-Logo als Aufnäher gestalten zu lassen. Dies wurde für gut befunden und einstimmig unterstützt. Neue Anwärter waren Michael Gebert, Willi Günther, Richard Hellstern und Kai Kilger, die kurz später mit Peter Müller verstärkt wurden. Wilhelm Bauer refertierte über die neuen Abrechnungssätze, die sich aus der Euro-Umstellung ergeben haben und teilte an jeden Kollegen eine entsprechende Liste aus. Mit den besten Wünschen zum kurz zuvor stattfindenden 70. Geburtstag des 1. Vorsitzenden Willi Wilbs konnte der 2. Vorsitzende die Hauptversammlung 2002 eröffnen. Auch die Ehrungen waren wieder einmal sehr zahlreich, denn Reiner Reichardt, Nikolaus Tischler (silber) sowie Wolfgang Fink, Alfred Mages, Ludwig Putz und Hans Weidenauer (gold) konnten ausgezeichnet werden. Als schweren Schlag empfanden wir den Tod unserer Kollegen Heinz Schempp und Norbert Bertling. Reiner Failenschmidt und Steffen Gottschlich legten mit Erfolg ihre Abschlussprüfung ab und verstärkten damit unsere Vereinigung. Bernhard Fiechtner konnte berichten, dass in Zusammenarbeit mit Hans Bröckel und Wilhelm Bauer komplett neue Schulungsunterlagen erstellt wurden und dankte für die exakte Erstellung der neuen Bogen. Tief erschüttert mussten wir 2003 von unserem Ehrenvorsitzenden Walter Schwarz für immer Abschied nehmen. Trotz seines unermüdlichen Kampfes und seines eisernen Willens ist er seiner schweren Erkrankung erlegen. Sein Verlust traf uns umso schwerer, da er immer um einen Ausgleich bemüht war. Zu gerne hätte er noch das Jubiläum miterleben wollen. Unter großer Anteilnahme vieler Kollegen wurde er zu Grabe getragen. Mit Willy Gühring verloren wir darüber hinaus einen sehr geschätzten Kollegen völlig unerwartet. Um unseren Kollegen mehr Planungssicherheit zu geben, da sie zumeist in vielen anderen Gremien tätig sind, wurde beschlossen, die Herbstschulung in Zukunft immer am zweiten Sonntag im September abzuhalten. Mit der goldenen Ehrennadel konnte Manfred Lampert ausgezeichnet werden. Für 15jährige Preisrichtertätigkeit erhielten Manfred Pfister, Claus Benzinger, Achim Gruber-Hillinger, Reinhold Feith, Friedrich Günther, Willi Hander und Karl Hornstein die silberne Ehrennadel. Mit Harald Aisslinger kam ein neuer Kollege aus Bulgarien zu uns. Die erfolgreiche Abschlussprüfung haben die jungen Kollegen Michael Gebert, Peter Müller, Willi Günther und Kai Kilger abgelegt und lassen uns wieder beruhigter in die Zukunft blicken.
Dieter Nickel à 29. April 1950 in Ebersberg; wohnhaft in Allmersbach im Tal. Beruf: Dekorateur Dieter Nickel befasst sich seit dem Jahr 1971 mit der Schaffung verschiedener Gemälde, wobei ihm sein Beruf als Dekorateur mit Sicherheit dienlich ist. Als aktiver Züchter verschiedener Mövchenrassen ist es verständlich, dass ihm vor allem die bildliche Darstellung dieser Rassengruppe am Herzen liegt. Charakteristisch ist dabei die markante Darstellung der Hauptrassemerkmale, die schon an eine Übertypisierung glauben lässt und damit auf Verbindungen zur amerikanischen Geflügelmalerei verweist. Neben der bildlichen Darstellung hat sich Dieter Nickel auch mit der Modellierung von Plastiken beschäftigt. Darüber hinaus hat er sich mit Beiträgen im Deutschen Kleintier-Züchter zu Altdeutschen Mövchen und dem Aufbau einer Linienzucht hervorgetan. Lange Jahre war die Malleidenschaft von Dieter Nickel nur im engeren Kreis, vornehmlich im Sonderverein der Mövchenzüchter bekannt. Mit der umfangreichen Bebilderung des Ausstellungskataloges der VDT-Schau in Stuttgart im Jahr 1991 trat er an die Öffentlichkeit heraus. Trotz allem ist die Malerei für ihn ein reines Hobby, eine Leidenschaft geblieben. So verwundert es auch nicht, dass ein „Nickel“ noch heute ein Geheimtipp und etwas Besonderes – eine Seltenheit darstellt.
Ralf Schmid à 24. September 1966 in Neuenstadt; wohnhaft in Langenbrettach, OT Langenbeutingen Beruf: Landschaftsgärtner Zu den absoluten Youngsters in Künstlerkreisen gehört unser Kollege Ralf Schmid, der bereits im zarten Alter von 14 Jahren erste Erfahrungen mit Wasserfarbenbildern machte. Dabei wurden vor allem verschiedene Taubenrassen dargestellt. Durch die feinen Bleistiftdarstellungen Roland Webers inspiriert, begann er ab 1995 in dieser Technik zu arbeiten und hat es hier bereits zu anerkennenswerter Detailgenauigkeit gebracht. Wieder sind es die verschiedensten Taubenrassen, die diese Bilder prägen. Aber auch an diverse Hühnerdarstellungen wagt er sich zunehmend heran. Dass er diese Fähigkeiten der Darstellung natürlich auch dazu nutzt, seine Vorträge in der Preisrichtervereinigung bildlich zu unterstützen, versteht sich von selbst. Hierbei ist es besonders interessant ist, dass sich Ralf Schmid auch zunehmend des neuen Mediums des Computers bedient und hier feinste grafische Details erarbeiten kann. Hier liegt mit Sicherheit ein Betätigungsfeld, das in der Zukunft riesige Möglichkeiten eröffnet. Doch nicht nur die zeichnerische Darstellung des Geflügels liegt Ralf Schmid am Herzen, sondern auch die zunehmende Berichterstattung in der deutschen und schweizerischen Fachpresse zeichnet ihn aus. Schwerpunktmäßig werden dabei die von ihm in Spitzenqualität gezüchteten Mookee und Italienischen Mövchen berücksichtigt. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Name Ralf Schmid in Zukunft zu einem festen Begriff in der Szene werden wird. Schon allein deshalb können wir uns glücklich schätzen, einen solchen Kollegen in unseren Reihen zu haben.
Erich Klein à 15. Februar 1881 in Berlin U 4. Mai 1948 in Vaihingen/Enz Erich Klein, der von 1942 bis 1946 Vorsitzender unserer Vereinigung war, wurde in Berlin geboren und war von Kind an vom „Geflügelvirus“ geradezu fanatisch besessen. Damals, als es noch keine offiziellen Jungzüchter gab, musste sein Vater einem Verein beitreten, damit der siebzehnjährige Erich Klein die Versammlungen besuchen konnte. Bereits 1906, also im Alter von 25 Jahren wurde er aufgrund seines umfangreichen Wissens zum Preisrichter berufen. Seinen immensen Wissensdurst stillte er nicht zuletzt in den Vorlesungen bei Bruno Dürigen an der Landwirtschaftlichen Hochschule. Am 1. Januar 1918 übernahm Erich Klein die Geschäftsführung des Bundes Deutscher Geflügelzüchter (dem Vorläufer unseres heutigen BDRG) und zog nach Frankfurt am Main. Schon damals unternahm er viele Reisen ins Württembergische, so unter anderem zu seinem Preisrichterkollegen und unserem Mitglied Gustav Lamparter in Reutlingen. Nach einer Zwischenstation in Chemnitz, wo er als Mitarbeiter von Dr. Paul Trübenbach an der Fachzeitschrift „Geflügel-Welt“ mitarbeitete, verlegte er Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts seinen Wohnsitz nach Vaihingen/Enz. Von 1929 bis 1932 war er Hauptschriftleiter (Chefredakteur) der „Süddeutschen Tier-Börse“. Neben dem Redigieren als Chefredakteur war Erich Klein immer darum bemüht, sein Wissen weiterzugeben. Unzählbar sind seine Artikel, die er in nahezu allen deutschen Fachzeitschriften geschrieben und mit seinem Kürzel „E.K.“ versehen hat. Mit acht verlegten Büchern aus seiner Feder gehörte Erich Klein zu den am meisten publizierten Fachschriftstellern seiner Zeit. Einige davon sind heute wirkliche Raritäten und auf dem Insidermarkt sehr gesucht. Im einzelnen wurden folgende Bücher von ihm verfasst: „Der junge Taubenzüchter“ (ca. 1920/ 2. Aufl. 1927), „Berliner Tümmler“ (1920), „Haltung, Pflege und Züchtung der Tauben – Teil VII aus Mustertaubenbuch“ (ca. 1925), „Die hauptsächlichen Taubenkrankheiten und ihre Heilung“ (ca. 1928), „Der Taubenschlag und seine Einrichtung“ (ca. 1937), „Das ganze der Taubenzucht“ (ca. 1937), „Die Taubenzucht“ (1941) und „Die Züchtung unseres Rassegeflügels“ (1947). Unser ehemaliger Landesverbandsvorsitzender, Paul Doll, beschrieb Erich Klein einmal als „einen der größten Kenner aller Rassen, großen Organisator, Schriftsteller und Preisrichter“. Unsere Preisrichtervereinigung konnte sich glücklich schätzen, diesen großen der deutschen Rassegeflügelzucht in ihren Reihen zu wissen und hat ihm gerade in der schwierigen Zeit des Zweiten Weltkrieges unendlich viel zu verdanken.
Roland Weber à 28. November 1932 in Stuttgart; wohnhaft in Kemnat Beruf: Farben-Lithograf Als ich in der Vorbereitungsphase zu dieser Chronik einen Fragebogen an die betreffenden Personen verschickte und unter anderem nachfragte, seit wann sie sich künstlerisch und schriftstellerisch betätigen, bekam ich von Roland Weber zur Antwort, die treffender nicht sein konnte: „Beides war vielleicht schon so, zu meiner Zeit als Embryo!“ Doch Spaß beiseite. Auch wenn es Roland Weber nicht mehr genau benennen kann, so hat er doch bereits als Jugendlicher gezeichnet. Seine Ausbildung als Farben-Lithograf hat ihm dann sicherlich dabei geholfen, sein Talent weiter zu vertiefen. Während die anderen großen Maler meistens den Pinsel zur Hand nehmen, hat sich Roland Weber bei seinen Darstellungen den Bleistift zum Medium gewählt. Wenn er auch über kein exaktes Vorbild verfügt, so sind doch die Strichzeichnungen des Niederländers van Gink am ehesten dazu geeignet, Vergleiche anzustellen. Dass sie diesen in keiner Weise nachstehen, wird einem spätestens dann bewusst, wenn man ein Webersches Original vor sich hat und die Feinheit der Strichführung, die sich zu einem exakten Ganzen vereinen, betrachten kann. Neben Hühnern, Tauben und Kaninchen zeichnet Roland Weber immer wieder auch Dinge seiner nächsten Umgebung. Und dennoch sind es vor allem die seltenen und Niederländischen Hühnerrassen, die in einer nicht zu überbietenden Perfektion dargestellt werden. In diesem Zusammenhang muss man wohl die Serie von Bleistiftzeichnungen aller Niederländischen Hühnerrassen sowie deren Zwerge nennen, die in der dreisprachigen Broschüre zur 25. Jubiläums-Europaschau in Zuidlaren erschienen sind. Hier zeichnete er als absoluter Kenner auch für den deutschen Text verantwortlich. Denn neben seinem zeichnerischen Wirken, gehört Roland Weber zu einem eifrigen Schreiber in der Fachpresse. Auch hier werden immer wieder die seltenen Hühnerrassen und seine Niederländischen „Leib- und Magenrassen“ vorgestellt. Aber nicht nur in Deutschland ist Roland Weber mit seinen Fachbeiträgen bekannt. Vor allem in den Niederlanden sieht man immer wieder Beiträge in „Ons Hoenderblad“ und dem „BKU Clubblad“ und zeugen von einem hohen Ansehen unseres Preisrichterkollegen in unserem Nachbarland. Doch nicht nur in Fachbeiträgen hat er sein schriftstellerisches Können unter Beweis gestellt. In Gemeinschaftsarbeit mit Kurt Fischer hat er die Broschüre „Niederländische Haubenhühner und deren Verwandte“ geschaffen. Es liegt in seiner schwäbischen Natur, dass Roland Weber mit seinem Talent nicht hausieren geht. Und so gingen seine Werke zunächst nur als kleine Geschenke an seine engsten Zuchtfreunde, ehe sie sich heute zu echten Kostbarkeiten entwickelt haben.
Walter Schwarz Unser langjähriger Ehrenvorsitzender Walter Schwarz hatte das seltene Glück, aus seinem Hobby seinen Beruf machen zu können. Als Chefredakteur des vormaligen Deutschen Kleintier-Züchters in Reutlingen war er wohl wie kaum ein zweiter in der Bundesrepublik bekannt. Neben seinen zahllosen Veröffentlichungen in der Fachpresse hat er uns zwei hervorragende Bücher über seine Lieblingsrasse, die Deutschen Zwerghühner hinterlassen. War das Erste noch eine kleine Broschüre, so ist das Zweite, „Geliebtestes Deutsches Zwerghuhn“ (1996), bereits ein echter Klassiker der Fachliteratur. Aber auch den „Sperl“ („Hühnerzucht für jedermann“ ab der 5. Auflage 1994) hat er nach dem Tod seines Freundes Theo Sperl mehrfach überarbeitet, so dass man heute fast vom „Schwarz“ reden kann. Darüber hinaus umfasste der Arbeitskreis von Walter Schwarz das Lektorat zahlloser weiterer Bücher, so unter anderem alle Bücher von Paul Doll. Dies brachte ihm auch den Titel „Hauslektor“ von Paul Doll und des BDRG ein. Es ist verständlich, dass er in all die Bücher natürlich sein immenses Fachwissen eingebracht und ihnen damit ganz erheblich zum Erfolg verholfen hat. War er während seiner Tätigkeit als Chefredakteur des Deutschen Kleintier-Züchters zeitgleich auch immer Mitarbeiter des Buchverlages Oertel + Spörer im gleichen Haus, so taucht sein Name in Verbindung mit „Der große Geflügelstandard in Farbe, Band 1“ erstmalig mit der 5. Auflage, 1996, auf; beim „Der große Geflügelstandard in Farbe, Band 2“ in der 4. Auflage 1996. In der 6. Auflage, 2000, firmiert der 1. Band dann endgültig unter dem Autor Walter Schwarz. Dies war wohl mehr als verdient, sind diese Bücher doch seit der erstmaligen Herausgabe ständig von ihm bearbeitet worden. Dass sich Walter Schwarz aber nicht nur als Fachschriftsteller einen Namen gemacht hat, ist wohl allen bekannt, die ihn kennen lernen durften. Sein Name ist dauerhaft mit dem so genannten „Walthari-Club“ verbunden, dem auch unser ehemaliges Ehrenmitglied und Original Walter Fröhlich, Schwann, angehörte. Was sich dahinter verbirgt und noch viel mehr, hat uns unser Walter Schwarz in seinem Buch „Wenn der Hund mit der Henne“ (1997) hinterlassen. Damit hat er uns eine Autobiografie hinterlassen, wie sie wohl einmalig in der Szene ist.
Wilhelm Reichle à2. April 1907 in Bernhausen U 11. April 1995 in Bernhausen Beruf: Werkzeugmacher Wilhelm Reichle vorzustellen scheint vor allem für diejenigen, die ihn kennen lernen durften, fast überflüssig zu sein. Aber weiß man wirklich alles von ihm? Sicherlich – viele Anekdoten kennen die meisten von uns und trotzdem war Wilhelm Reichle bedeutend mehr als der anerkannte Preisrichter, die feste Institution in unserer Vereinigung und unserem Verband. In seiner Vielfältigkeit auf künstlerischer Ebene ist Wilhelm Reichle wohl bis heute unerreicht. So hat er gemalt, geschrieben, fotografiert, geschnitzt, modelliert usw. Mit was er angefangen hat, lässt sich heute wohl nicht mehr schlussendlich klären, denn viele Dinge liefen im Grund zeitgleich nebenher. Doch gehen wir der Reihe nach vor: Als geradezu fanatischer Verfechter der Belange Süddeutscher Farbentauben, Startauben und Gimpeltauben malte er gerade diese Rassengruppen in lockerer Anordnung sowie in Bewegung. In einer Zeit, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Fachzeitschriften durchweg schwarz-weiß waren, hatten die so genannten Kunstdruckbeilagen ihre absolute Hochzeit. Und gerade hier machte sich Wilhelm Reichle einen Namen, als er einige davon schuf. Herausragend wohl seine Darstellungen der Süddeutschen Schnippen und der Startauben. Gerade die Startauben wurden als so genannte „Trotzreaktion“ gemalt. Denn als Carl Witzmann in der Geflügel-Börse eine Kunstdruckbeilage malte und die Silberschuppen mit untypischer Sebrightsäumung darstellte, geriet er in Rage und malte sofort ein korrektes Bild („Dass dia wisset, wia se ausseha müsset!“). Neben den Kunstdruckbeilagen malte er aber auch sonst immer wieder sehr ansprechende Rassengruppen, die nur im kleinsten Kreis seiner Freunde blieben. Und noch heute sind die Bilder von Wilhelm Reichle Besonderheiten und jeder, der ein Original besitzt, kann sich glücklich schätzen. Wie hoch die malerischen Fähigkeiten von Wilhelm Reichle eingeschätzt wurden, ersieht man in der Bibliographie der Tauben von Werner K.G. Möbes, als dieser ihn mit dem Tiermaler Christian Förster vergleicht, der die Bilder für das Illustrirte Mustertaubenbuch von Gustav Prütz geschaffen hat. Dort steht unter anderem: „Ein junger Maler, der auf dem von Förster angebahnten Wege weiterging, scheint uns Wilhelm Reichle, Bernhausen bei Stuttgart zu sein, dessen nette und gelockerte Darstellungen von süddeutschen Farbentauben uns in der „Geflügel-Börse“ auffielen“. Als einer der ersten überhaupt, hat er sich mit der Taubenfotografie beschäftigt. Eine Tätigkeit, die er allerdings nur über einen kurzen Zeitraum verfolgte, nämlich so kurz vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Welche Anerkennung er auch hier bekam, ist in der Vielzahl der Abbildungen in der Geflügel-Börse zu sehen. Als größten Coup lieferte er mehrere Bilder zu dem wohl größten amerikanischen Taubenbuch „The pigeon“ von Wendell M. Levi (1969); darüber hinaus steuerte er hier auch schriftstellerisches Wissen bei. Daneben ist die schriftstellerische Anzahl der Beiträge in den Fachzeitschriften kaum mehr zu übersehen. Bereits als so genannter „Jungspund“, als er noch lange kein Preisrichter war, hat er in der Fachpresse geschrieben. Jahrzehntelang war er im Grund der einzige, der über die Süddeutschen und Startauben berichtete. Grundlage dazu war sein immenses Wissen, aber auch seine Bereitschaft, Erfahrungen weiterzugeben. Doch damit noch nicht genug: Unvergessen sind seine geschnitzten Figuren, wobei auch hier immer wieder die genannten Rassen sowie die Chabo dargestellt wurden. Verschiedene Holzarten lassen die Figuren immer wieder völlig neu und andersartig erscheinen. Auch hier sind die Figuren wieder größtenteils im engsten Freundeskreis geblieben. Nur Einzelexponate haben den Weg über die Fildern hinaus gefunden. Noch seltener als die bisher genannten Objekte sind die aus Ton gefertigten Keramiken wie Aschenbecher mit aufgesetzten Tauben, Taubenfiguren usw. Damit wollte er sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine selbstständige Existenz zur Ernährung seiner Familie aufbauen, was jedoch aufgrund der damaligen geringen technischen Möglichkeiten nicht gelang. Dass sich hinter der vielleicht auf den ersten Blick rauen Schale ein überaus weicher, feinsinniger Kern verbarg, ist bestimmt nicht allen bekannt. Wer hinhören konnte, erlebte die Aussprüche eines Philosophen, eines schwäbischen Originals, dessen Belesenheit über Goethe, Schiller, Schopenhauer, Nietzsche und der Bibel erstaunen machte. Neben seinem umfassenden Engagement für die Rassegeflügelzucht und die Preisrichtervereinigung war Wilhelm Reichle immer bereit Verantwortung zu übernehmen, wenn Not am Mann war. So wurde er zum ersten Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Bernhausen nach dem Zweiten Weltkrieg gewählt und hatte dieses Amt von 1946 bis 1948 inne. Für dieses Engagement erhielt er vom Bundespräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir eine solche Persönlichkeit in unseren Reihen hatten. Seinem Ausspruch „Vergesst uns Alte nicht!“, können wir uns getrost anschließen.
Gottlob Wolfer à 20. September 1932 in Bonlanden; wohnhaft in Filderstadt-Bonlanden Beruf: Malermeister Ein Schaffer im Stillen, einer, der um sich kein großes Aufsehen will – so kann man unseren Preisrichterkollegen Gottlob Wolfer charakterisieren. Und genau deshalb ist es vielen unbekannt, wie vielfältig er ist. Es ist verständlich, dass ihm durch seinen Beruf das Künstlerische und der Umgang mit Farben liegt, wie man so schön sagt. Bereits in jungen Jahren fing er deshalb zu malen an. Rassebilder und Detailzeichnungen aus seiner Hand sind bekannt und haben schon mancher Schulung zu einem Erfolg verholfen. Neben einfachen Strichzeichnungen sind die Rassebilder zumeist in Aquarell oder Öl gemalt. Erst seit kurzem hat er sich eine Malgrundlage gewählt, die meines Wissens bisher so nicht genutzt wurde, und zwar Rheinkieselsteine. Die zum Teil nicht zu umgehenden Unebenheiten dieses Naturmaterials werden von ihm sehr geschickt in die Rassebilder eingearbeitet und machen so jeden „Stein“ zu einem Unikat. Aber auch die verschiedenartige Färbung der Steine wird zu den einzelnen Rassen und Farbenschlägen bewusst gewählt. Es müssen hier also Gegebenheiten hingenommen werden, wie man es sonst von keinem anderen Malgrund her kennt. Dass neben der gesamten Rassenpalette der Tauben, des Geflügels und Ziergeflügels sogar Kaninchen darauf gemalt werden, macht sie umso interessanter und lässt sie zu echten „Hinguckern“ werden. Als Farben werden dabei Seidenlatex, Acryl und Kunstharz verwendet – auch hier etwas eher Ungewöhnliches. Während seiner beruflichen Tätigkeit als selbstständiger Malermeister blieb es nicht aus, dass man den erfolgreichen Züchter Gottlob Wolfer damit beauftragte, Züchterheime mit Schrift und Bildern zu verschönern, wie man es im Schwäbischen so oft sieht. Umfangreich ist auch die Anzahl der Fachberichte, die Gottlob Wolfer zum größten Teil über Farbentauben geschrieben hat. Neben Veröffentlichungen in den deutschen Fachzeitschriften hat sich unser Gottlob vor allem in der Zeitschrift „Schweizer Tierwelt“ zu einer festen Größe entwickelt. Dazu hat mit Sicherheit auch seine ständige Verpflichtung bei den Schweizer Taubenschauen beigetragen, die so genannte „Richterberichte“ in der Fachpresse nach sich ziehen. Dass die Bewertungskarten im Land der Dichter und Denker hin und wieder nicht nur strikt nach Schema „F“ ausgefüllt werden, sondern durch kleine „Kunstwerke der Dichtkunst“ bereichert werden, hat sich herumgesprochen. Einen ganz erheblichen Verdienst daran hat unser Gottlob Wolfer. Immer einen passenden Spruch auf den Lippen, einen sich reimenden Dreizeiler oder eine Lebensweisheit auf die jeweilige Rasse angewandt, machen die Wolferschen Bewertungskarten in der Zwischenzeit zu begehrten Sammlerobjekten. Nach langen Quengeleien durch seine Freunde und Kollegen hat er sich durchgerungen, diese Sprüche zu bündeln – eine kleine Broschüre „Die tierisch heitere Schmunzelstunde!“ ist das Ergebnis. Übrigens, ganz wie es seiner Art entspricht – im kleinen Rahmen seiner Freunde gehalten.
Edmund Zurth à1890 in Magdeburg U 25. Januar 1976 in Flensburg-Weiche Vielen ist vielleicht gar nicht bekannt, dass Edmund Zurth Mitglied in unserer Preisrichtervereinigung war. Geboren in Magdeburg, trieben ihn die Kriegswirren ins oberschwäbische Ravensburg, wo er dann natürlich auch den Weg in unsere Vereinigung fand. Wie wohl kaum ein anderer hat er sich als Fachschriftsteller einen Namen gemacht. Beim Deutschen Kleintier-Züchter in Reutlingen, dem jahrzehntelang „Der Taubenfreund“ beigeheftet war, erschien dieser mit dem Hinweis „Unter ständiger Mitarbeit des Fachschriftstellers Edmund Zurth“. Dieser Hinweis wurde bewusst gewählt, denn der Name „Edmund Zurth“ versicherte dem Leser ein hohes Maß an Fachkompetenz und stand für Qualität. Sein immenses Wissen um Tauben und das meisterhafte Beherrschen des Metiers Sprache ließen ihn geradezu prädestiniert dafür erscheinen, sich als Buchautor einen Namen zu machen. Nicht weniger als neun Bücher über Tauben hat Edmund Zurth verfasst. Begonnen hat alles 1948 mit „Tauben. Tatsachenberichte, Schicksale und Rätsel in ihrem Wesen“. Mit „Die Tauben, ihre Zucht und Haltung“ (1952) sowie „Die Welt der Tauben“ (1956, 1962, 1969) wurde dies erfolgreich weitergeführt. Gerade „Die Welt der Tauben“ war dabei lange Jahre das Standardwerk für den Taubenzüchter. Eine sechsbändige Buchreihe „Unsere Tauben“ schloss sich an und wurde in den Jahren 1960 (Huhn- und Formentauben; Trommel- und Warzentauben; Strukturtauben; Kropftauben), 1964 (Tümmler) und 1966 (Farbentauben) veröffentlicht. Wie in allen seinen Büchern kommt auch darin sein unnachahmlicher Schreibstil immer wieder zum Tragen und kennzeichnet bis heute Zurthschen Bücher. Seine weltweiten Beziehungen zu Rassetaubenzüchtern und sein Weitblick in Sachen Tauben ließen ihn zu einem Initiator und zum zeitweiligen Schriftführer des Europäischen Taubenzüchterverbandes werden. Im hohen Alter, nach dem Tod seiner Frau, fand er Unterkunft bei Verwandten in Flensburg-Weiche blieb jedoch bis zu seinem Tod als Ehrenmitglied unserer Preisrichtervereinigung verbunden.
Dass Rassen immer wieder davon profitieren, wenn sich wahre Kenner und Könner mit ihnen intensiv beschäftigen, sah man mehr als deutlich an den Deutschen Reichshühnern und Zwerg-Reichshühnern. Fritz Hirn hat sich als langjähriger Sondervereins-Vorsitzender vehement für die Belange dieser Rassen eingesetzt und eine Vielzahl von Fachbeiträgen dazu geschrieben. Als Krönung des ganzen Strebens ist jedoch das Verfassen der Broschüre „Deutsche Reichshühner und Zwerg-Reichshühner“ zu sehen, die heute eine große Rarität und noch immer das Maß der Dinge in Sachen „Reichshühner“ ist. In unserer Preisrichtervereinigung war er mehrere Jahre für die Ausbildung der Anwärter im Geflügelbereich zuständig und war als Schulungsleiter Nachfolger von Theo Sperl. Dass er dem großen Erbe mehr als gewachsen war, wird noch heute von vielen unserer Kollegen bestätigt, die von ihm ausgebildet wurden und ihn persönlich erleben durften. Immer wird davon berichtet, dass er eine nahezu unerschöpfliche Rassenkenntnis hatte - dieses Fachwissen aber nie dazu nutzte, um überheblich oder gar „schulmeisterlich“ zu wirken.
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