ZEICHNUNGMERKMALE DER KANINCHENRASSEN



Das rassetypische Erscheinungsbild und die Zeichgsmerkmale der Kaninchenrassen

von Alfons Födisch

Das äußere Erheinungsbild auch Phänotyp genannt, ist bei der Bewertung unserer Kaninchenrassen in der Position 2 unserer
Bewertungsbestimmungen zu beurteilen Dabei wird die Körperform und speziell der Rassetyp durch die einzelnen Rassen bestimmt. Mit der Überarbeitung der Bewertungsbestimmungen 2004 wurde bewusst der Begriff des Rassetyps und die dazu in Verbindung stehenden Schwerpunkte wie die markanten Proportionen des Körpers, einschlließch der Gewebestruktur, Länge und Haltung
der Ohren rassebezogen eingefügt. Um einige Beispiele zu nennen; so ist der Körper unserer Hasenkaninchen langgestreckt und schnittig, bei den Englischen Schecken leicht gestreckt und bei den Kleinsilberrassen gedrungen.

Unter den leicht gestreckten Rassen gibt es wiederum Rassen mit walzenförmigem Rumpf und unter den Rassen mit gedrungem
Körper gibt es Rassevertreter deren Rumpf blockig verlangt wird. Allgemein kann man sagen, dass Körperbreite und Rumpftiefe ein Drittel der Körperlänge betragen sollen.

Der Kopf und der Rücken des Kaninchens ist breit, der Nacken ist kurz und muskulös, das Becken gut gerundet. Ideal erscheint der Rumpf wenn er in seiner Breite von der Schultergegegend bis zum gut abgerundeten Becken gleichmäßig breit ist. Der Rücken verläuft ebenmäßig bis zum gut abgerundeten Becken, dabei liegen die Hinterschenkel fest am Körper an. Der Kopf sitzt dicht am Rumpf, die Ohren sind in der Länge - außer bei den Widderkaninchen - zum Körper passend stabil im Gewebe und oben gut abgerundet. Sie sind nicht faltig und werden aufrecht getragen
(außer bei den Widderkaninchen).

Der Kopf ist kurz mit breiter Stirn- und Schnauzpartie und ausgeprägten Backen. Das Kopfprofil darf bei der Bewertung der Position 2 nicht vernachlässigt werden, sondern muss die gleiche Wertschätzung finden wie bei solchen Rassen, die nach den in der Position 4 eine unabhängig von der Körperform separate Beurteilung von Kopf und Ohren erhalten. Hierzu soll kurz der Kopf der Widderkaninchen angesprochen werden, der in der Stirn- und Schnauzpartie breit sein soll, die Ramsnase stark gewölbt und die Backen stark ausgeprägt sein sollten. Aber auch solche besondere Merkmale wie bei den Hermelinkachen das etwas hervorstehende Auge finden in dieser Position ihre besondere Berücksichtigung

Bei den Deutschen Riesen und Riesenschecken werden die Ohren gemessen, wenn sie unter den angegebenen Mindestmaßen erscheinen.

Bei den Widderkaninchen, den Weißen Neuseeländern, den Weißen Wienern, den Hermelinkaninchen, den Weißrexen und den Zwergfuchskaninchen werden die Ohren gemessen und in der Position 5 beurteilt. Gemessen werden die Ohren bei den Zwergschecken und in der Position 2, den Farbenzwergen, den Zwerg-Rexen und den farbigen Zwergfuchskaninchen in der Position 4 kombiniert mit dem Kopfprofil beurteilt. Zum korrekten Körperbau gehören weiterhin kräftige und gerade Läufe, der Auftritt ist kurz (Katzentritt), die Hinterläufe stehen parallel zum Körper. Die Schulterblätter und Schenkel stehen nicht hervor, die Rückenlinie ist ebenmäßig mit gut abgerundeter Hinterpartie und die Blume wird gerade, am Körper anliegend, getragen.

Die Körperform, Typ und der Bau unserer Kaninchen soll der Rasse entsprechend ausgebildet sein, dabei ist eine fest anliegende Fellhaut bei allen Rassen eine wesentliche Grundforderung. Die nach vorn verjüngten oder nach hinten abfallenden oder gar spitzen Rumpfformen sind nicht erwünscht. Solche negativen Merkmale wie durchtretende Vorderläufe, lose Schultern, vorstehende Hüftbeinknochen und nicht parallel zum Körper stehende Hinterläufe werten das Tier erheblich ab. Aber auch Wamrnen, nicht nur im Kehlbereich sondern auch an den Läufen und sogar bei älteren Rammlern am Bauch, sind markante Fehler. Hier sollte der Preisrichter bei der Bewertung erhebliche Punktabzüge vornehmen und mit der dementsprechenden Kritik auf der Bewertungsurkunde auf den Züchter zuchtlenkend einwirken.

Dieser Teilabschnitt mit den aufgezeigten Forderungen von Körperform, Typ und des Körperbaus unserer Kaninchenrassen bildet den Schwerpunkt bei der Bewertung der Tiere in der Position 2. Das Zusammenspiel von idealen Proportionen des Rumpfes und einer guten Bemuskelung so - wie kräftigen Gliedmaßen prägt den gesamten Körper. Wohlgeformte Köpfe einschließlich der angegebenen Länge und einer stabilen Gewebestruktur der Ohren sowie deren korrekte Haltung tragen wesentlich zum gesamten äußeren Erscheinungsbild bei. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Gesamteindruck oder das rassetypische Erscheinungsbild durch ein harmonisches Zusammenspiel von Körperform, dem Typ und dem Körperbau geprägt wird.

Im folgenden Abschnitt soll wesentliches zu den Zeichnungsmerkmalen bei den Zeichnungsrassen ausgesagt werden.
Im Gegensatz zur Position 2, die die Körperform beinhaltet, sind die Forderungen der Zeichnungsmerkmale ausschließlich für die jeweilige Rasse in den Positionen 4,5 und 6 im Standard festgeschrieben. Bei der Einschätzung dieser speziellen Zeichnungsmerkmale muss der Preisrichter ein hohes Maß an Fachwissen zur jeweiligen Rasse beherrschen.

Während der Ausbildung, aber auch der Weiterbildung unserer Richterkollgeninnen und terkollegen müssen immer genügend Tiere dieser Rassen in den Schulungen zur Verfügung stehen um mittels Gegenüberstellung die Feinheiten zur Rasse zu erkennen um sich dieses Wissen aneignen zu können.

Wir unterscheiden bei unseren Zeichnungstieren zwischen Kopfzeichnung, Rumpfzeichnung Bei einigen Rassen sind beide Bereiche in einer position „Zeichnung“ zusammen gefasst Wir haben es aber auch bei der Bewertung mit solchen Rassen zu tun, wo an einzelnen Körperteilen, wie Kopf, Ohren, Rücken oder an den Flanken, sogenannte Abzeichen vorrangig den Rassewert der jeweiligen Rasse bestimen.

Nach dem Standard sind die Rassen Deutsche Riesenschecken, Japaner, Rheinische Schecken, Kleinschecken, Englische Schecken, Holländer, Lohkaninchen, Russen, Dreifarben und Dalmatiner Rexe sowie Russen Rexe mit den Positionen 4 Kopfzeichnung und 5 Rumpfzeichnung dargestellt.

Bei den Rassen Mecklenburger Schecken, Weiße Hotot, Kalifornier,
Rhönkaninchen und Rhön Rexe wird die Zeichnung im Standard unter der
Position 5 für jede Rasse erläutert. Bei allen gescheckten Widderkaninchen wurde die Zeichnung unter Berücksichtigung der Farbe in der
Position 6 eingeordnet .

In einer relativ kleinen Gruppe unserer Kaninchenrassen gibt es im Standard unter der Position 5 die rassespezifischen Darlegungen zu den geforderten Abzeichen. Es handelt sich dabei um die Rassen der Marder und Siaesen, Thüringer, Weißgrannen und Marder Rexe

Bei den Rassen Satin - Kalifornier, Satin - Siamesen und Satin Thüringer sind die Fordunge in der Position 6 Abzeichen unter Berücksichtigung der Farbe dargestellt.

Bei allen Scheckenrassen, außer den Rassen mit Manteltelscheckung- Widderrassen und Mecklenburger Schecken und den Dalmatinern,
sind die Merkmale der Kopfzeichnung der Schmetterling die Augenringe und die sauber abgegrenzet Ohrenfarbe.

Zum Schmetterling gehört ein schön abgerundeter Dorn, voll ausgerundete Flügel, wobei der Unterkiefer beidseitig von der Zeichnungsfarbe ein- gefasst sein muss. Die Augenringe sind geschlossen und gleichmäßig breit. Die Backenpunkte können rund aber auch oval sein, müssen aber frei stehen. Die Ohrenzeihnung ist am Ohrenansatz scharf abgegrenzt. Die Rumpfzeichnung besteht aus dem Aalstrich, den Seitenflecken und bei den Englischen Schecken aus den beidseitigen Ketten und den Seitenflecken.

Bei den Mecklenburger Schecken wird die sogenannte Mantelzeichnung in der Position 5 und bei den gescheckten Widderkaninchen, in Abhängig keit von der Farbe, in der Position 6 bewertet. Dabei ist der Kopf überwiegend von der Zeichnungsfarbe erfasst, der Ohrenansatz und der Kronenbereich sowie die Ohren bzw. der Behang sind von der Zeichnungsfarbe bedeckt. In der Mitte der Stirn soll ein weißer Stirnfleck vorhanden sein. Kinnbackeneinfassung und Unterkiefer sollen weiß sein.

Der Rumpf wird von dem sogenannten Mantel abgedeckt, dass heißt, die Zeichnungsfarbe erfasst die Schulterblätter sowie den gesamten Rücken und ist an den Seiten weit herunterreichend. Eingeschlossene weiße Flecken im Mantelbereich hinter den Schulterblättern bis zum Bereich der hochgelegten Blume gelten als schwere Fehler. Siehe dazu Schaubild im Standard 2004.

Eine Ausnahme bei der Anordnung der Zeichnungsmerkmale bilden die Dalmatiner Scheckenrexe. Die Kopf- und Rumpfzeichnung ist aufgelockert. Schmetterling, Augenringe und Ohrenfarbe sind punktförmig gezeichnet und unterbrechen damit die Zeichnungsmerkmale der anderen Scheckenrassen als Forderung. Dies betrifft auch bei der Rumpfzeichnung den Aalstrich und die unterschiedlich großen Zeichnungspunkte, diese sollen den ganzen Körper bedecken, nicht über 3,5 cm groß und nicht zusammenhängend sei.

Bei den Japanerkaninchen sind die Forderungen hinsichtlich der Kopf- und Rumpfzeichnung sehr hoch gesteckt. Die Kopfzeichnung ist in geblümter oder auch kreuzweise geteilter Kopf- und Ohrenzeichnung zulässig. Die Rumpfzeichnung setzt sich aus Ring bzw. Fleckenzeichnung zu- sammen. Die kreuzweise geteilte Brust und Vorderläufe erhöht dabei den Wert der Rumpfzeichnung. Weniger als drei Farbfelder auf einer Seite gelten als schwerer Fehler.

Bei den Holländerkaninchen wird die Kopfzeichnung von der Blesse, welche schön gleichmäßig und spitz vor dem Ohrenansatz auslaufen soll, dem Nackenabschluss und der kugel- bzw. eiförmigen Backenzeichnung geprägt.
Die Rumpfzeichnung umfasst die hintere Hälfte des Körpers, wobei der gleichmäßig um den Rücken und Bauch verlaufende Ring die Zeichnungsfarbe von der Grundfarbe trennt. Die weißen Manschetten erfassen die vordere Hälfte der Hinterläufe und sind ringförmig abgegrenzt.

Zur Kopfzeichnung der Lohkaninchen gehören die lohfarbige Nasen- und Kinnbackeneinfassung, die gleichmäßig breiten Augenringegleichmäßigbreiten Augenringe sowie die lohfarbigen Flecken am Ohrenansatz.
breiten Augenringe sowie die lohfarbigen Flecken am Ohrenansatz
Die Rumpfzeichnung beinhaltet die breit eingefasste lohfarbene Brust, den Genickkeil, den intensiv lohfarbig gefärbten Bauch sowie die Innenseiten der Vorder- und Hinterläufe und die Zehenpunkte Die stark hervortretenden lohfarbigen Seitenspitzen erstrecken sich über Zwei Drittel der Rumpfhöhe an beiden Seiten, einschließlich der Hinterpartie.

Beim Russenkaninchen gehören die Maske sowie die farbigen Ohren zur Kopfzeichnung dagegen gehören die farbigen Vorder- und Hinterläufe die ebenfalls farbige Blume zur Rumpfzeichnung.

Diese Zeichnungsmerkmale sind in ihrer Gesamtheit bei den Kalifornierkaninchen in der Position 5 Zeichnung gefordert.

Bei den Hototkanichen besteht die Zeichnung nur aus den schwarzen Augenringen die 3-5 mm breit und gleichmäßig in Erscheinung treten sollen.

Bei den Rhönkaninchen wie auch bei den Rhön-Rexen besteht die Zeichnung aus Flecken, Streifen und Spritzern. Diese sollen möglichst über den ganzen Körper gleichmäßig verteilt sein. Dies wird auch vom Kopf, den Ohren und den Läufen verlangt. Lediglich die Blume bleibt dabei unbeücksichtigt

Die Rassen mit Abzeichen unterscheiden sich von den Zeichnungsrassen indem die geforderten Farbabgrenzungen zum Teil am Kopf oder am Rumpf einen gewissen Übergang zur Deckfarbe haben. Diese Farbflächen werden nicht so scharf abgegrenzt gefordert wie bei den Zeichnungsrassen.

Als Beispiel möchte ich Thüringer oder Marderkaninchen nennen. Beim Thüringerkaninchen werden die Maske oder der Ohrenansatz im Gegensatz zum Russenkaninchen nicht scharf abgegrenzt verlangt. Bei den Marder- und Siamesenkaninchen trifft dies für Maske und Ohren gleichermaßen zu, hier kommt jedoch noch der Rückenstreifen hinzu, welcher zwar etwa 8 cm breit gefordert wird, aber nicht scharf abgegrenzt sein muss.

Meine Ausführungen zu den Merkmalen von Zeichnung und Abzeichen der einzelnen Rassen können in diesem Rahmen nicht ausführlicher dargestellt werden. Dazu gehörte unbedingt die breite Palette der leichten und schweren Fehler bei den einzelnen Rassen.

Dazu ist das laufende Studium unseres Standards unumgänglich. Ich sehe darin das Hauptbetätigungsfeld für den/die Anwärter/in oder den/die HilfsPreisrichter/in während der theoretischen und auch der praktischen Ausbildung. Aber auch für den/die bereits amtierenden Preisrichter/in ist es in Abständen angebracht solche Details zu studieren.

Besonders bei der Beurteilung der Zeichnungs und Abzeichenrassen muss man die Wertigkeit der einzelnen Abweichungen durch eine gewisse Erfahrung beherrschen. Nur dann ist der amtierende Preisrichter in der Lage, dem Züchter in der dementsprechenden Position klare und unmissverständliche Bemerkungen auf die Bewertungsurkunde zu schreiben. Zeichnung sowie auch Abzeichen sind häufig zusätzliche Forderungen zum gesamten Farbbild bei einfarbigen Rassen und bedeuten oft für den Züchter eine zusätzliche Hürde in seiner Zucht.

Das Schaufertigmachen spielt bei unseren Zeichnungsrassen eine wesentliche Rolle. Es sollte sich aber immer im Rahmen des Erlaubten bewegen. Schere und Farbpinsel sind dabei nicht erlaubt und verführen nur zu unerlaubten Handlungen.